"Sechs wertvolle Wochen verloren"
Verkehrssenatorin hebt Finanzierungssperre für Radwege an Haupt- und Grunewaldstraße wieder auf

Rund 500 Menschen demonstrierten am 14. Juli auf der Hauptstraße gegen die Pläne der Verkehrssenatorin. | Foto:  ADFC
  • Rund 500 Menschen demonstrierten am 14. Juli auf der Hauptstraße gegen die Pläne der Verkehrssenatorin.
  • Foto: ADFC
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Aufatmen im Bezirksamt: Die geschützten Radwege an der Haupt- und an der Grunewaldstraße können nun doch angelegt werden. Vergangene Woche hat Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) grünes Licht für die beiden Projekte gegeben.

Zuvor hatte ihre Entscheidung, insgesamt 19 Berliner Radweg-Projekte noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, für große Aufregung gesorgt. Bei einem negativen Bescheid wäre nicht nur viel Arbeit für die Katz gewesen, sondern allein in Tempelhof-Schöneberg wären 1,55 Millionen Euro Fördermittel vom Bund verfallen. Es scheint viel Lärm um (fast) nichts gewesen zu sein. Denn nur für drei Planungen in Neukölln, Reinickendorf und Pankow gab es kein Okay.

Ampelschaltungen anpassen

An der Schöneberger Hauptstraße sieht die Senatorin lediglich Handlungsbedarf bei bestimmten Ampelschaltungen. Außerdem solle beobachtet werden, ob der Wegfall einer Autospur zwischen Kleistpark und Domenicusstraße zu Staus oder ein Ausweichen des Verkehrs in Nebenstraße führt. Verkehrsstadträtin Saskia Ellenbeck ist erleichtert. Gegen eine Anpassung von Ampelschaltungen hat sie nichts einzuwenden. Im Gegenteil, sie sieht darin einen Grundstein für ein sicheres Miteinander von Fußgängern, Radfahrern, Bussen und Autos.

Robert Rückel, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, ist besonders das Vorhaben an der Grunewaldstraße wichtig. Hier habe es einen „beispielhaften und umfassenden Beteiligungsprozess“ gegeben, um Vorschläge zu entwickeln, wie eine gerechte Neuaufteilung der Straße gelingen kann. So wurde gemeinsam mit dem Gewerbetreibenden ein Konzept für Lieferzonen erarbeitet. „Nun kommt es darauf an, dass es auch konsequent umgesetzt wird. Nur wenn markierte Lieferzonen auch von Falschparkern geräumt werden, nutzen sie dem Wirtschaftsverkehr“, so Rückel.

Im Zeitplan hinterher

„Ohne die massiven Proteste überall in der Stadt gegen die Hau-Ruck-Entscheidung der Verkehrssenatorin wäre es nicht so schnell zur Rücknahme des Ausbaustopps gekommen“, ist sich Markus Kollar sicher. Er ist Sprecher der Stadtteilgruppe Schöneberg des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Jetzt sei zwar eine wichtige Hürde genommen, aber sechs wertvolle Wochen verschwendet worden. Die Fördermittel müssten bis Mitte Dezember abgerechnet sein, ob das gelinge, sei fraglich. „Es kann passieren, dass die notwendigen Firmen zur Umsetzung der Radwege fehlen, sodass die Wege nicht rechtzeitig fertig sind“, befürchtet Kollar.

Insgesamt seien Senat und Bezirke schon jetzt stark im Zeitplan hinterher, den das Mobilitätsgesetz mit dem zugehörigen Radverkehrsplan vorgebe. Seine Forderung: „Die Senatsverwaltung muss endlich den Schritt zu einer echten Verkehrswende vollziehen. Das bedeutet, den Radwegeausbau zu beschleunigen und nicht zu bremsen.“

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 794× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.465× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 1.126× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.552× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.459× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.