Wie viel Feinstaub in der Hauptstraße? Messgerät angebracht
Schöneberg. Kaum sichtbar in etwa zwei Metern Höhe am Schaufenster hängt es: das 70 Gramm leichte Gerät. Es misst den Feinstaub an der vielbefahrenen Hauptstraße.
Täglich können Bürger sich unter www.catherina-pieroth.berlinüber die aktuellen Werte für den Feinstaub der Partikelgrößen PM 10 und PM 2,5 informieren. Gemeinsam mit der Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg, Renate Künast, hat die grüne Abgeordnete aus Schöneberg-Süd, Catherina Pieroth-Manelli, das Messgerät jetzt an ihrem Wahlkreisbüro, einem ehemaligen Kiosk in der Hauptstraße 8, enthüllt. 14 Tage bleibt es dort hängen. Danach wird es für weitere Messungen an anderer Stelle installiert.
Die Idee dazu hatte Renate Künast. Jedes Jahr würden mehr als 10 000 Menschen in Deutschland wegen der Feinstaubbelastung vor der Zeit sterben, sagt die Politikerin. „Wir wollen die Menschen durch Einsicht zum Umdenken bewegen“, ergänzt Pieroth-Manelli.
Feinstaub, das sind winzig kleine Teilchen, die in der Luft schweben und einen Durchmesser von weniger als zehn Mikrometer, einem hundertstel Millimeter, haben. Das können Rußpartikel und Reifen-, Kupplungs- oder Bremsabrieb sein, Plastikteilchen, Rückstände aus der Abfallbeseitigung, Pollen oder Staub von Baustellen sein. Feinstaub wird auch durch Stickoxide verursacht. Besonders viel Stickoxide verursachen Dieselmotoren. Und diese sind bekanntlich ins Gerede gekommen. Feinstaub und Stickoxide fördern Erkrankungen der Atemwegsorgane bis hin zu Lungenkrebs.
„Die Feinstaubwerte in ganz Berlin und vor allem an den viel befahrenen Straßen sind besorgniserregend“, sagt Catherina Pieroth-Manelli. Am Tag der Geräteenthüllung gegen 10.30 Uhr zeigen die Messungen zehn Mikrometer pro Kubikmeter Luft für Feinstaub der Partikelgröße PM10. Die Weltgesundheitsorganisation hat als Jahresmittel-Grenzwert 20 Mikrometer und als Tagesmittel 50 Mikrometer festgelegt. Bei der Partikelgröße 2,5 sind es am Messpunkt Hauptstraße sieben Mikrometer, drei Mikrometer weniger als der zulässige Jahresmittelwert und 18 Mikrometer weniger als der erlaubte Tagesmittelwert. Die Hauptstraße ist zu dieser Stunde allerdings noch sehr wenig befahren.
Der Abschnitt der Hauptstraße vor ihrem Wahlkreisbüro soll laut Pieroth-Manelli ein „Schaufenster für eine menschenfreundlichere Straße“ sein. Nach einjährigen Bemühungen kommt im Oktober die Ampelanlage in Höhe der Helm- und Vorbergstraße. Zwei Kinder sind in der Vergangenheit dort beim Überqueren der Hauptstraße angefahren worden. Im Dezember soll die Ampel in Betrieb gehen.
Angedacht haben die Grünen um Catherina Pieroth-Manelli Tempo 30 auf der Straße und zwei Zebrastreifen vor Hausnummer 8. Über die Zebrastreifen gelangt man zum grünen Mittelstreifen, der mithilfe eines Streetartprojekts aufgewertet werden soll. KEN
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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