Nahversorgung in Gefahr
Am Bayerischen Platz schließt im April ein Edeka, ein zweiter könnte folgen
Laut Jan Rauchfuß, SPD-Fraktionvorsitzender in der BVV, schließen demnächst zwei Edeka-Märkte am Bayerischen Platz.
In der Grunewaldstraße mache Ende April Edeka Schöppenthau zu. Der Mietvertrag laufe aus. Die neue Miete sei indiskutabel. Edeka Stepaniak in der Berliner Straße bleibe nur noch bis Ende 2020, will Reinhard Frede (FDP) erfahren haben. Der Flachbau wird abgerissen. Es entsteht ein Neubau. Edeka Minden-Hannover bestätigt das Aus für den Markt in der Grunewaldstraße zum 30. April, nicht aber von Edeka Stepaniak. Zu den Gründen für die Schließung äußert sich Edeka nicht. Den neun Mitarbeitern werden Arbeitsplätze in umliegenden Märkten angeboten.
SPD, Linke und Grüne sehen dringenden Handlungsbedarf. Die SPD fordert vom Bezirksamt Maßnahmen, um die Nahversorgung am Bayerischen Platz im bisherigen Umfang sicherzustellen. Das Bezirksamt soll mit den Hauseigentümern reden, so Jan Rauchfuß.
Grüne und Linke stimmen zu, auch wenn Grünen-Frontmann Rainer Penk kaum Möglichkeiten zum Eingreifen sieht. Die bezirkliche Wirtschaftsförderung solle aber auf jeden Fall Gespräche führen, so Penk. Christine Scherzinger von der Linken-Fraktion und ihre Vorsitzende Elisabeth Wissel wünschen sich eine Unterschriftensammlung gegen die Schließungen, Milieuschutz auch für Gewerbe und langfristig eine Studie zur Situation der Nahversorgung im Bezirk. Eine genauere Untersuchung fordert auch die AfD. Gleichzeitig setzt ihr stadtentwicklungspolitischer Sprecher Sebastian Baetke auf Lieferdienste, die die Lücke schließen.
Von FDP-Seite heißt es: „Wenn es am Bayerischen Platz Bedarf an einer Nahversorgung mit Lebensmitteln gibt, dann wird sich auch jemand finden, der dort ein solches Angebot macht.“ Der Staat müsse den Bürger nicht allumfassend umsorgen. Und CDU-Frontmann Matthias Steuckardt äußert: „Letztlich wird man vermutlich nur Briefe an Hauseigentümer und Supermarktbetreiber schreiben.“ Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) sagt, es sei dem Bezirk nicht möglich, auf die Vermietungspraxis und die Mietpreisgestaltung von Immobilieneigentümern einzuwirken. Er könne nur immer wieder zu Gesprächen zwischen dem Lebensmitteleinzelhandel und den Vermietern anregen. Die Situation am Bayerischen Platz wird sich laut Schöttler jedoch nicht so schnell ändern.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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