Auf Augenhöhe verhandeln
Bezirk begeht mit Fahnenhissung den „Equal Pay Day“
Auch in Zeiten der Corona-Krise geraten wichtige politische Themen nicht aus dem Blick. Am 17. März hat Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) mit Mitarbeiterinnen des Bezirksamts vor dem Rathaus Schöneberg die Fahne zum „Equal Pay Day“ gehisst.
Der „Equal Pay Day“ steht für den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer bereits seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Deutschland ist im internationalen Vergleich immer noch Schlusslicht, wenn es um die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern geht. Nur in Estland und in der Tschechischen Republik ist die Lücke noch größer.
Das diesjährige Motto zum internationalen Aktionstag für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern lautet „Auf Augenhöhe verhandeln – Wir sind bereit“. Es thematisiert die Behauptung, Frauen hätten die Lohnlücke – in diesem Jahr 20 Prozent gegenüber 21 Prozent 2019 – selbst zu verantworten, weil sie zum Beispiel nicht verhandeln wollten und dies auch nicht könnten. Ein weiterer Vorwurf an die Frauen lautet: Sie entschieden sich für unbezahlte Familien- und Pflegearbeit und gäben so ihren beruflichen Werdegang freiwillig auf.
„Es ist geradezu zynisch, Frauen für die ungerechte Bezahlung ihrer Arbeit selbst verantwortlich zu machen“, kritisiert Bürgermeisterin Angelika Schöttler. Dass ein so reiches Land wie Deutschland dermaßen hinterherhinke, verstehe sie nicht, sagt sie. „Ich fordere, Strukturen zu schaffen, in denen Frauen endlich gleich entlohnt werden.“
Der „Equal Pay Day“ ist Ende der 80er-Jahre in den Vereinigten Staaten entstanden. Das Berufsnetzwerk „Business and Professional Women“ organisierte 1988 zum ersten Mal die „Red Purse“-Kampagne. Die „Rote Geldbörse“ stand sinnbildlich für die roten Zahlen im Portemonnaie von Frauen. 2007 übernahm der Deutschlandableger die Idee und initiierte die „Rote Tasche“. Das wurde der Vorläufer für den bundesweiten „Equal Pay Day“.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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