Aus Abwärme wird Heizwärme
Das Pallasseum wird bald mit Fernwärme aus der Nachbarschaft versorgt

Matthias Trunk von Gasag-Vertriebsvorstand, Senator Christian Gaebler und Karsten Mitzinger von der Gewobag am Pallasseum. | Foto:  Gasag
3Bilder
  • Matthias Trunk von Gasag-Vertriebsvorstand, Senator Christian Gaebler und Karsten Mitzinger von der Gewobag am Pallasseum.
  • Foto: Gasag
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Premiere für Berlin: Der erste große Wohnkomplex, das Schöneberger Pallasseum, soll ab Herbst 2025 mit Abwärme aus einem benachbarten Rechenzentrum geheizt werden. Dabei ziehen mehrere Partner an einem Strang.

In der Winterfeldstraße 21 hat der IT- Netzknoten der PASM, Tochterunternehmen der Telekom, ihren Sitz. Die Abwärme aus den Serverräumen wird bisher ungenutzt nach draußen geleitet. Nun sollen mit Ökostrom angetriebene Wärmepumpen die Abluft von rund 28 auf 75 Grad Celsius erhitzen. Ein Wärmetauscher überträgt die thermische Energie dann auf Wasser, das über eine unterirdische Trasse zum 140 Meter entfernten Pallasseum geleitet wird. Dort gibt es mehr als 500 Wohnungen, verwaltet von der Gewobag. Etwa 65 Prozent des Wärmebedarfs können über die Abwärme des Rechenzentrums gedeckt werden. Für Heiz-Spitzenzeiten stehen moderne Gaskessel bereit.

Eine perfekte Lösung für den Bau aus den 1970er-Jahren, findet Matthias Trunk vom Gasag-Vorstand. Denn das Ensemble, das die Pallasstraße überspannt, steht unter Denkmalschutz. Das bedeutet: Bauliche Veränderungen bedürfen immer einer Genehmigung. Doch die sind bei dem neuen Energiekonzept nicht nötig.

Matthias Trunk von Gasag-Vertriebsvorstand, Senator Christian Gaebler und Karsten Mitzinger von der Gewobag auf dem Dach des Rechenzentrums. | Foto: Schilp
  • Matthias Trunk von Gasag-Vertriebsvorstand, Senator Christian Gaebler und Karsten Mitzinger von der Gewobag auf dem Dach des Rechenzentrums.
  • Foto: Schilp
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Das Ganze ist im Prinzip nicht sehr kompliziert. „Keine Raketentechnik“, wie Matthias Prennig von der Gasag Solution GmbH sagt, der das Projekt mitentwickelt hat. Schwieriger sei es gewesen, die drei Beteiligten – die Telekom, die Gasag und die Gewobag – an einen Tisch zu bekommen. Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) hält das Pilotprojekt für „ein Paradebeispiel für eine mögliche Win-win-Situation“. Denn nicht nur die Haushalte im Pallasseum profitierten von grüner und voraussichtlich preisstabiler Wärme. Auch die rund 20 großen Rechenzentren in der Stadt müssten umdenken.

Denn bereits seit Ende 2023 fordert das Energieeffizienzgesetz, Abwärme nicht einfach verpuffen zu lassen. Zudem tritt 2026 das europäische Gebäudeenergiegesetz in Kraft. Dann müssen neue Rechenzentren konkret nachweisen, dass sie einen bestimmten Prozentsatz ihrer Abwärme weiternutzen. Das Potenzial ist groß: Der Digitalverband bitcom hat ausgerechnet, dass mit der Abwärme aller deutschen Rechenzentren rund 350.000 Wohnungen versorgt werden könnten. Das entspricht in etwa einer Stadt wie Bremen.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

29 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 539× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 827× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 805× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.185× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.