Mutmacher in Zeiten von Corona
Ehrenamtlicher Bäcker-Lieferservice für Bürger, die zu Hause bleiben müssen
Derzeit sind Geschäfte der Lebensmittelbranche „systemrelevant“. Das bedeutet: Sie sind nicht von der vom Land Berlin verordneten Schließung betroffen.
Das nützt trotzdem jenen Menschen nichts, die zu einer Risikogruppe gehören oder in Quarantäne gehen müssen, weil sie Kontakt zu Infizierten hatten. Wie versorgen sich diese Menschen?
Die Bäckerei Johann Mayer in der Ebersstraße 42 wollte sich nicht damit begnügen, ihre Filialen "nur" offenhalten zu dürfen. Bäckermeister Karsten Berning will in der Corona-Krise noch mehr Hilfe leisten. Berning griff eine Anregung von Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) auf. Sie hatte ihn gefragt, ob er nicht für die vielen älteren und gefährdeten Menschen einen Bringservice organisieren wolle.
Jetzt ist dieser Service organisiert. Und Bürgermeisterin und Wirtschaftsförderung sprechen von einer "Idee, die Mut macht".
Ab sofort können Schöneberger und Friedenauer unter Telefon 781 25 92 täglich bis 16 Uhr frische Backwaren bestellen. Sie werden am folgenden Tag, jedoch nicht sonntags, ab 13 Uhr nach Hause beziehungsweise an die Wohnungstür geliefert.
Karsten Berning erläutert: „Die Menschen, die die Backwaren bringen, machen das ehrenamtlich, damit keine weiteren Kosten enstehen.“ Mit einer kleinen Anerkennung dürfe man sich bei den Fahrerinnen und Fahrern gerne bedanken. Bezahlt werden soll möglichst ohne direkten Kontakt, um Auslieferer und Kunden zu schützen. Die Bäckerei empfiehlt daher ihren Servicekunden, die Rechnung per Paypal zu begleichen.
Die „Bäckerei und Conditorei Mayr“, wie sie damals hieß, wurde 1912 von dem aus Schwaben stammenden Johann Mayr in der Ebersstraße gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde aus dem süddeutschen „Mayr“ ein preußischer „Mayer“. Seit über 100 Jahren ist das Geschäft in Familienbesitz.
Mehr zum Bringservice erfährt man auf www.johann-mayer.de/corona/.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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