Überraschung an Weihnachten
Gewobag erwirbt absolute Mehrheit am Immobilienfonds Pallasseum
Die Gewobag hat die Wohnanlage Pallasseum erworben. Die landeseigene Gesellschaft hat sich eine über 90-prozentige Mehrheit am Immobilienfonds Pallasseum Wohnbauten KG gesichert.
Die Höhe des Kaufpreises ist einstweilen nicht bekannt. Der Deal wurde kurz vor Weihnachten eingefädelt. Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) und Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann (Grüne) wurden davon völlig überrascht.
Sebastian Scheel (Die Linke), Staatssekretär für Wohnen in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, bezeichnete den Erwerb als „Rekommunalisierung“. Es sei gelungen, einen großen innerstädtischen Wohnkomplex für den landeseigenen Bestand zu sichern. Der Erwerb des Pallasseum werde zum Symbol für die neue Politik Berlins. „Diese sieht vor, den landeseigenen Wohnungsbestand durch den vorausschauenden Erwerb von Immobilien sukzessive zu erweitern, die Sozialwohnungsbestände zu sichern, dämpfend auf die Mietpreisentwicklung einzuwirken und Immobilienspekulation entgegenzuwirken“, sagt der Staatssekretär.
„Mit diesem Erwerb erhöhen wir unseren Bestand im Bezirk Tempelhof-Schöneberg auf rund 6600 Wohnungen“, ergänzt Marakus Terboven, Vorstandsmitglied der Gewobag. So könne die Wohnungsbaugesellschaft hier langfristig preisgünstige Mieten gewährleisten.
Mit dem Kauf ist freilich keine einzige der dringend benötigten neuen Wohnungen geschaffen worden. „Es müssen neue Wohnungen gebaut werden“, sagt Rainer Penk, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in der BVV. Gleichzeitig sei es für eine erfolgreiche Bekämpfung der Wohnungsnot notwendig, „vorhandene Wohnungen zu sichern"..
Die SPD-Fraktion in der BVV unterstützt laut Jan Rauchfuß die Strategie, durch Erweiterung des Bestands landeseigener Mietwohnungen regulierend auf dem Wohnungsmarkt zu wirken.
Anders sieht es die CDU. „Für die Mieter des Pallasseums ist es eine schöne Lösung“, so Ralf Olschewski, Sprecher für Stadtentwicklung, Mieten und Haushalt seiner Fraktion in der BVV. Doch ein solcher Erwerb sei nicht Sinn und Zweck landeseigener Wohnungsbaugesellschaften. „Jetzt fehlt Kapital für Wohnungsneubau“, sagt Olschewski. Der Schuss könnte sogar nach hinten losgehen, meint CDU-Fraktionschef Matthias Steuckardt. Der Ankauf zu einer nicht genannten Summe werde den Anstieg der Preise weiter anheizen.
Dere 1973 bis 1976 errichtete Bau an Pallas- und Potsdamer Straße umfasst 514 Wohnungen mit rund 2000 Mietern aus 25 Nationen. 40 Prozent beziehen staatliche Leistungen. Bis Ende 2006 wurde das Pallasseum als sozialer Wohnungsbau vom Land Berlin bezuschusst.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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