Künstler zeigt Bilder im ehemaligen Fahrradladen
Nachdem der Verkaufstresen, die an den Wänden hängenden Fahrräder, Felgen und Reifen, Regale und Werkzeug raus sind, wird die Besonderheit des Ladenlokals an der Hauptstraße 146 erst so richtig deutlich. Denn der Raum verbindet die Haupt- mit der Crellestraße, hat Eingänge wie Schaufenster in beide Richtungen und wirkt somit als eine Art Tunnel durch die dichte Bebauung aus der Gründerzeit. Der Tunnel liegt seit wenigen Wochen offen und wird zu beiden Seiten flankiert von der Kunst: Der Schöneberger Maler Sigurd Wendland stellt hier seine Werke aus. Der Kunstraum wird zum Scharnier zwischen der tosenden, im Winter eher tristen Hauptstraße und der beschaulichen Crellestraße. Zum farbigen Tunnel zwischen zwei Welten.
Zumindest noch bis Weihnachten. Dem Künstler, der auch den Hochbunker an der Pallasstraße bemalt hat, wurde der Raum nur übergangsweise zur Verfügung gestellt. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft "Stadt und Land", der das Gebäude am Dreieck Haupt-, Kolonnen- und Crellestraße gehört, will hier bald sanieren. "Wie lange ich nach Weihnachten noch bleiben werde, kann ich nicht sagen", so der 63-jährige Maler, der in Köln und Berlin studiert hat. Und der den Passanten im Crellekiez derzeit eine Übersicht über seine allesamt gegenständlichen Werke gibt.
Zu sehen sind vor allem Porträts, Landschaftsbilder. Menschen und ihre Umgebung. "Ich habe noch nie abstrakt gemalt", sagt Wendland. "Einfach, weil ich Menschen malen kann." Dabei seien die Füße und die Hände das schwierigste. Bei der Landschaft sei es das Wasser. "Weil es nie still hält."
Am Sonnabend sowie nach Vereinbarung kann man Wendland in seiner Kurzzeit-Galerie besuchen. "Das Interesse ist bisher sehr groß", freut er sich. Wöchentlich kämen zwischen 50 und 60 Besucher.
Während die Schau läuft, bekommen sie seine Kunst übrigens zum halben Preis. "Weil ich bei meiner eigenen Ausstellung keine Provision an einen Kurator bezahlen muss."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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