Mehr Platz für Tische und Stühle
Liberaler plädiert in Ausgehkiezen für Außenbestuhlung auf gesamtem Gehweg
Am 15. Mai durften nach wochenlanger Zwangsschließung wieder Restaurants und Cafés öffnen. Allerdings müssen die Gastronomen coronabedingt erhebliche Einschränkungen hinnehmen, was ihre Einnahmen schmälern dürfte.
Sebastian Ahlefeld von den Schöneberger Liberalen fordert, dass Restaurants und Cafés in beliebten Ausgehkiezen ihre Außenbestuhlung auf den gesamten Gehweg ausbauen dürfen. Die größte Einschränkung für Restaurant- und Cafébetreiber sei die Abstandsregelung. „Dies bedeutet für die Betreiber, dass sie nur einen Bruchteil ihrer Gäste begrüßen dürfen und damit weiterhin erhebliche Einnahmeneinbußen verzeichnen werden.“
Den Anfang soll die Begegnungszone Maaßenstraße machen, Akazienkiez, Rote Insel, Wittenbergplatz und Crellestraße sollen folgen. Die Maaßenstraße soll eine „Straße zum Genießen“ werden, so der stellvertretende Schöneberger FDP-Vorsitzende Ahlefeld. „Im Nollendorf-Kiez gehören die zahlreichen Cafés und Restaurants zum Kiezleben dazu. Sie sind nicht nur Treffpunkt für Anwohner und Gäste, sondern auch ein Arbeitsplatz. Nach dem die Betriebe hohe Einbußen verzeichnen mussten, müssen wir jetzt gemeinsam Anstrengungen unternehmen, um unser Lieblings-Café und unser Lieblings-Restaurant zu unterstützen“, argumentiert Ahlefeld. Eine Erweiterung der Bestuhlung auf Gehwegen mit der gleichzeitigen Umwidmung der Fahrbahn als Fußgänger- und Radfahrzone – mobile Sicherheitsvorkehrungen müssten hier getroffen werden –, vergleichbar mit temporären Spielstraßen, sieht der Liberale für montags bis freitags von 17 bis 23 Uhr und am gesamten Wochenende vor. Die restliche Zeit gebe den Anrainern Gelegenheit für Logistik sowie jeglicher Ver- und Entsorgung, so der FDP-Politiker.
In seiner Partei ist Sebastian Ahlefeld mit seinem Vorstoß bisher alleine. „Es ist nicht die Position der FDP Schöneberg“, sagt deren Vorsitzender Mirco Dragowski. Die Fraktion der Liberalen in der BVV werde sich in ihrer nächsten Sitzung mit dem Thema Außengastronomie beschäftigen, kündigt Dragowski an. Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Berlin hat am 30. April eine Mitteilung seines Bundesverbandes veröffentlicht. Darin sprach Präsident Guido Zöllick von „schockierenden Arbeitsmarktzahlen“ infolge des Shutdowns. „Das Gastgewerbe liegt am Boden“, so Zöllick. Die Dehoga fordert einen Rettungsfonds mit direkten Finanzhilfen für das Gewerbe.
Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Ahlefelds Vorschlag trotz Vorpreschens in seiner Partei umgesetzt wird. Ähnliches plant nämlich der Nachbarbezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Der will Fahrbahnen und Parkplätze freitags und am Wochenende von 11 bis 22 Uhr sperren, damit die Gastwirte mehr Tische und Stühle auf den Gehwegen aufstellen können.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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