Frischer Fisch aus der Malzfabrik
Mitten in der Stadt produziert das Unternehmen ECF Farm den „Hauptstadtbarsch“

Frischer Buntbarsch in Schöneberg großgezogen. | Foto:  ECF Farm
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Fisch aus Berlin? Das klingt ungewöhnlich, wenn man an die trübe Spree denkt. Aber es gibt ihn – frisch gefangen als „Hauptstadtbarsch“. Eine Empfehlung auch zu Silvester.

Der „Hauptstadtbarsch“ ist keine neue Fischsorte. Er kommt auch nicht aus der Spree oder der Havel, sondern aus Schöneberg. Dort in der ehemaligen Malzfabrik an der Bessemerstraße haben Nicolas Leschke und Christian Echternacht vor mehr als vier Jahren ein Experiment gewagt: Die ECF Farm, wobei das Kürzel für Eco Friendly Farming steht.

In zwölf Wassertanks wachsen die Buntbarsche in aller Ruhe auf etwa 500 Gramm heran. | Foto: ECF Farm
  • In zwölf Wassertanks wachsen die Buntbarsche in aller Ruhe auf etwa 500 Gramm heran.
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Mit ihrer Idee haben die beiden Unternehmensgründer umgesetzt, was die Hauptstadt gern sein will: grün, originell und bio. Auf der Vorzeigefarm werden die Buntbarsche in einem geschlossenen Ökosystem ohne den Einsatz von künstlichen Zusatzstoffen oder Medikamenten aufgezogen. Kombiniert wird die Fischaufzucht mit dem Basilikumanbau. „Aquaponik“ heißt das bei ECF. Man kann natürlich auch einfach „Fisch düngt Pflanze“ dazu sagen.

In Nicolas Leschkes Farm wächst auch das „Hauptstadtbasilikum“. | Foto:  Ulrike Kiefert
  • In Nicolas Leschkes Farm wächst auch das „Hauptstadtbasilikum“.
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Bei dem Verfahren wird das nährstoffreiche Wasser aus der Fischzucht im Gewächshaus zur Bewässerung der rund 40.000 Basilikumpflanzen weiterverwendet. Das spart Dünger, Wasser, Transportkosten und Energie und verkürzt vor allem die Kühlketten. Das macht den „Hauptstadtbarsch“ zu einem der frischesten Fische aus der Region.

Jungfische aus Dänemark

Waschechte Berliner sind die Tiere aber nicht. Sie kommen als Minifische mittlerweile aus Dänemark. Auf dem Schöneberger Gelände wachsen sie in zwölf Wasserbecken in Ruhe und unter strengen Hygienebedingungen auf ein Gewicht von etwa 500 Gramm heran. In dieser Portionsgröße werden sie dann „geerntet“. Fünf bis sechs Tonnen pro Jahr. Abnehmer ist vor allem die Handelskette Rewe, die den Buntbarsch aus der Aquaponik-Aufzucht in einigen Filialen verkauft. Auch in der Kreuzberger Markthalle Neun ist der „Hauptstadtbarsch“ zu haben.

Die ECF Farm liegt auf dem Gelände der früheren Malzfabrik in Schöneberg.  | Foto: ECF Farm
  • Die ECF Farm liegt auf dem Gelände der früheren Malzfabrik in Schöneberg.
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Die Nachfrage ist groß und die ECF Farm längst kein Experiment mehr. „Wir haben uns mehr als etabliert“, sagt Geschäftsführer Nicolas Leschke. „Unsere Produktion läuft auf Hochtouren.“ Der studierte Betriebswirtschaftler und sein Team wurden in diesem Jahr mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Und in Wiesbaden ging die erste Supermarktfarm auf einem Rewe-Dach in Betrieb. Außerdem hat Leschke auf der Farm mit der eigenen Fischzucht begonnen. „Damit wir sie nicht mehr einkaufen müssen“, so der 43-Jährige. Fünf Elternpaare schwimmen inzwischen in einem der Wassertanks. Pro Laich kann es ein einziges Buntbarschpärchen auf etwa 500 Jungfische bringen. Leschke schätzt, dass die Farm damit Ende März nächsten Jahres autark sein könnte.

Den Biobarsch kann man im Onlineshop ordern oder jeden Donnerstag zwischen 13 und 17 Uhr in der ECF Farm in der Bessemerstraße 20 erwerben. „Einfach früh bestellen und nachmittags abholen“, rät Leschke. Er selbst bevorzugt den Fisch gegrillt. „Er ist aber auch ein super Fisch für den Ofen.“ Zum Beispiel zu Silvester. Hier das Rezept: Barsch waschen und trocknen. Innen und außen mit Salz, Pfeffer und Olivenöl würzen und auf Alufolie legen. Man kann ihn auch mit Kräutern, Knoblauch und Zitrone füllen. Die Folie geöffnet lassen und ab damit für circa 35 Minuten in den Ofen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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