Neue Wohnform an der Potsdamer Straße?
Das digitale Zeitalter ermöglicht völlig neuartige Arbeitsformen, zum Beispiel Co-Working. W-Lan-Cafés haben fast schon ausgedient. Digitale Arbeitsnomaden suchen sich neue Wirkungsstätten, neuerdings in der Potsdamer Straße.
„Rent24“, einer der führenden Anbieter auf diesem Markt in Deutschland, mietet große Flächen für Co-Working und neuerdings auch Co-Living an. Das Haus Nummer 182 war das erste, in dem das Unternehmen auf zwei Etagen eine Co-Working-Space eröffnet hat. Kurz vor der Neueröffnung stehen Flächen in der Potsdamer Straße 188 und 180.
„Rent24“ wirbt um die jungen Kreativen mit „spannenden Restaurants und Cafés“ im Kiez und mit Supermärkten „für selbst kreierte Mittagsgerichte“, die „in wenigen Gehminuten erreichbar“ seien.
Gründer Robert R. Bukvic geht mit Co-Living noch einen Schritt weiter, wie er auf Huffingtonpost ankündigte. Schließlich arbeiteten Projektmitarbeiter im Zeitalter der Globalisierung in immer kürzeren Abständen immer internationaler. Zur Co-Working-Space gibt es bald „eine stylische und flexible Wohnmöglichkeit“. „Im Boutique Hostel oder Mikroappartements kann dann unweit des Arbeitsplatzes gewohnt werden“, erklärte Bukvic in der US-amerikanischen Online-Zeitung.
„Rent24“ rührt auf seiner Internetseite www.rent24.com schon kräftig die Werbetrommel für den neuen Standort Potsdamer Straße 180: „Wähle dein Apartment, bevor es andere tun.“
Die Verwaltung, hier das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, kann zwar das neue Arbeitskonzept des Co-Working einordnen, weil es sich in (bereits genehmigten) Büroräumen abspielt, nicht aber die Wohnform Co-Living, bei der insbesondere Politiker der Linken wie die Verordnete Christine Scherzinger sehr hellhörig werden. Er gehe grundsätzlich davon aus, dass Co-Living genehmigungspflichtig sei, sagt Baustadtrat Jörn Oltmann (Grüne) nach einer mündlichen Anfrage in der BVV.
Im vierten und fünften Obergeschoss der Potsdamer Straße 180 sei im Sommer 2017 ein Hostel genehmigt worden, berichtet Oltmann. Nun sei ein Antrag auf Erweiterung des Hostels eingegangen. Eine Kombination von Büro- und Hostelnutzung sei nicht zu beanstanden, meint der Stadtrat. Trotzdem versichert Oltmann: „Das Bezirksamt wird aber rent24 auffordern, die geplanten Nutzungen schriftlich darzustellen.“
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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