Sebastian Freidank bringt Indiotrank nach Berlin

"Die Wirkung ist genial." Als erstes Café in Schöneberg bietet Andrea Knörrs "Tumabé" Sebastian Freidanks Guya-Tee an. | Foto: KEN
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  • "Die Wirkung ist genial." Als erstes Café in Schöneberg bietet Andrea Knörrs "Tumabé" Sebastian Freidanks Guya-Tee an.
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Er riecht nach gutem Holz und sieht aus wie gerebelter Majoran. Aufgebrüht schmeckt er nach frischem Heu mit einer leichten Zitronenmelissennote. Die Rede ist vom Guya-Tee, in Berlin so unbekannt wie vor 270 Jahren die Kartoffel.

Er sei „hellwach begeistert“ von Guayusa, ausgesprochen: Why-You-Sa, sagt Sebastian Freidank. Das Stechpalmengewächs aus der nördlichen Amazonasregion, Basis für den Guya-Tee, hat es dem 27-Jährigen angetan.

Der Schöneberger studiert gartenbauliche Phytotechnologie an der Beuth-Hochschule, also so etwas wie Gartenbau unter Berücksichtigung einer gesunden Pflanzenentwicklung und ökonomischer Ziele. Er schaute sich um, „was andere Leute so tun“, und stieß über die Facebookseite von Hollywoodstar Leonardo DiCaprio auf die magische Pflanze der Indios.

Die im nördlichen Amazonasgebiet beheimateten Quichua bauen die immergrünen Guayusa-Bäume seit 2000 Jahren im Dschungel an. In der freien Natur wachsen sie bis zu 30 Meter hoch, in den Gärten der Indios werden sie mit einer Höhe von nicht mehr als zwei Metern kultiviert. Die kirschlorbeerähnlichen Blätter werden getrocknet und zerkleinert. Die Indios selbst trocknen die Blätter traditionell nicht, sondern brühen die frischen Blätter auf.

Die Blätter enthalten reichlich Koffein und andere aufputschende Stoffe. Guayusa wird als ein gesünderer Kaffee-Ersatz angepriesen. Die Blätter enthalten Aminosäuren, Antioxidantien, die kleinen Helfer im Kampf gegen freie Radikale, das Alkaloid Theobromin, das auch in der Kakaopflanze enthalten ist, und die Glutaminsäure L-Theamin, die Stress abbaut.

Sebastian Freidank recherchierte zu Guayusa. „In Sagen heißt es, sie stamme von den Göttern ab. Die Wirkung ist genial.“ In Deutschland ist der aus der Stechpalme gewonnene Tee so gut wie gar nicht erhältlich.

Sebastian Freidank geht seit zwei Jahren sehr überlegt und planvoll vor, um mit seinem Start-up „Guya“ in diese Marktlücke zu stoßen. Mit einem Unternehmensberater schreibt er an einem Businessplan. Familie und Freunde helfen ihm ganz praktisch. Eine Freundin, die als Grafikdesignerin arbeitet, hat das Logo entwickelt. Ein Onkel greift ihm finanziell etwas unter die Arme. Ansonsten bestreitet Freidank alles mit Gespartem. Er lernte einen Ecuadorianer kennen, der in England lebt, aber in seinem Heimatland eine Fairtrade-Guyatee-Fabrik betreibt. Von ihm bezieht er die getrockneten und zerkleinerten Blätter.

In einem zweiten Schritt musste die „richtige Verpackung“ gefunden werden. Die Mechanik der Schachtel habe er selbst entwickelt, erzählt Sebastian Freidank. Im bayerischen Landsberg am Lech fand er eine Druckerei, die ihm für den Tee in geringer Stückzahl die kleinen Schachteln und die Tüten aus PE-beschichtetem Kraftpapier herstellte. Jeweils 1000 Stück. Die Schachteln faltet jetzt seine Mutter.

In diesem Jahr will Sebastian Freidank nach Ecuador fliegen und sich vom Teefabrikanten alles zeigen lassen. Zudem geht er auf die Suche nach Förderbanken und Sponsoren. Jetzt will er Teeläden abklappern, um seinen Guya-Tee anzubieten. Kein Teeladen, aber ein Café ist das „Tumabé“ in der Belziger Straße. Inhaberin Andrea Knörr war sofort bereit, etwas Neues auszuprobieren.

Und auf der Grünen Woche hatte Sebastian Freidank über den RBB für einen Tag einen Stand gewonnen und regen Zulauf. Der Jungunternehmer denkt schon über den Guya-Tee hinaus. In Kooperation mit einer Brauerei will er ein Erfrischungsgetränk auf Guayusa-Basis entwickeln. Am Rezept tüftelt er in seiner Küche auf der Schöneberger Insel.

Infs unter www.drinkguya.com.
"Die Wirkung ist genial." Als erstes Café in Schöneberg bietet Andrea Knörrs "Tumabé" Sebastian Freidanks Guya-Tee an. | Foto: KEN
Sebastian Freidank bietet seinen Guya-Tee lose oder im praktischen Pyramidenbeutel an. Bei Andrea Knörr im "Tumabé" kann man das Göttergetränk der Indios schon probieren. | Foto: KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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