Ein Stück Originalität weniger
Udo Arnolds „Rahmenkunst“ schließt Ende April

Bilderrahmenkünstler Udo Arnold  | Foto: privat
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Das Atelier „Rahmenkunst“ in der Eisenacher Straße wird es bald nicht mehr geben. Udo Arnold hört auf.

Wer Wert legt auf Qualität und Unikate, auf „handgefertigte Meisterstücke“, wie auf der Visitenkarte der Werkstatt zu lesen ist, der verliert einen Ort, an dem genau das zu haben war. Zum 30. April schließt „Udo Arnold Rahmenkunst“ in der Eisenacher Straße 2.

Ein handgeschriebenes Wort auf einem Stück Karton im Schaufenster gibt den diskreten Hinweis: „Ausverkaufpreise“. Mit der Schließung geht ein Stück Originalität verloren. Der Regenbogenkiez, der so gerne seine bunte Vielfalt anpreist, wird etwas grauer.

Udo Arnold hat Bilderrahmen nach eigenen Entwürfen und komplett von eigener Hand angefertigt, stets in Absprache mit dem Kunden, versteht sich. Ganz gleich, welchen Stil ein Rahmen verkörpern sollte, ob Renaissance, Barock, Klassizismus, Biedermeier oder Moderne, ob holländisch, italienisch, französisch oder süddeutsch, ob in der Manier der Expressionisten oder eines Lyonel Feininger oder als Udo Arnolds eigene Kreation: Der Künstler hat mit feinem ästhetischen Gespür und einem breiten Fachwissen solche Rahmen geschaffen. Bald wird es nur Erinnerung sein, beim Blick durchs Schaufenster dem Rahmenkünstler bei der Arbeit zuzusehen. Wie er an seiner selbst erfundenen, handbetriebenen Maschine alle Arten und Längen von „Well-Leisten“ fertigt, wie sie das niederländische Frühbarock liebte; wie er eine Rosette schnitzt oder mit höchster Konzentration einen Rahmen vergoldet.

Wer das Atelier betritt, findet sich in einer anderen Welt wieder. Es riecht nach Holz und Leim, von der Decke hängen Rahmen, die Wände sind übersät mit „Herzbildern“. Die „Herzkunst“, wie es der Siebzigjährige nennt, die Serie von Bildern mit diesem einzigen Motiv, ist seine zweite künstlerische Leidenschaft, mit der er Menschen bis nach Japan angesteckt hat.

Udo Arnolds Kunden kamen aus Berlin, Deutschland und der ganzen Welt. Aber es waren dann doch zu wenige, um den Fortbestand sichern zu können. „Die Leute gehen zu Ikea oder in Bilderrahmengeschäfte, die industriell gefertigte Leisten günstig anbieten“, sagt Udo Arnold. „Den Qualitätsunterschied können und wollen sie nicht sehen und dafür angemessen zahlen erst recht nicht.“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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