Alle Ex-ADO-Wohnungen an Heerstraße betroffen
Asbestverdacht hat sich bestätigt
Aus der Vermutung ist Gewissheit geworden: Die rund 3450 vom Land Berlin zurückgekauften Wohnungen an der nördlichen Heerstraße sind asbestbelastet. Das bestätigt der Senat in seiner Antwort auf eine neuerliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Otto (Grüne).
„Wie entwickelt sich die Anzahl asbestbelasteter Wohnungen in den Bezirken?“ Unter diesem Titel hat der Grüne-Abgeordnete Andreas Otto aus Pankow seine neueste Anfrage gestellt. Für die Antworten holte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen Stellungnahmen der sieben städtischen Wohnungsbaugesellschaften ein. Darunter auch von der Gewobag, die im Dezember 2019 die vom Land zurückgekauften ADO-Wohnungen zwischen Magistratsweg und Sandstraße in ihren Bestand übernommen hatte.
Demnach sind alle Wohnungen tatsächlich asbestbelastet. Bereits im Oktober 2019 hatte das Stadtentwicklungsamt nach dem Rückkauf den Asbestverdacht zumindest teilweise bejaht, die genaue Anzahl der Mietwohnungen aber nicht beziffert. Andreas Otto hatte in seiner damaligen Anfrage vermutet, dass sämtliche Wohnungen belastet sein könnten, da sie in den 1960er Jahren erbaut wurden. Diese Vermutung hat sich jetzt auch für die 2350 Ex-ADO-Wohnungen in Reinickendorf bestätigt.
Welche Häuser sind konkret betroffen?
Um welche Wohnungen es sich in Staaken konkret handelt, weiß der Alternative Mieter- und Verbraucherschutzbund (AMV): Heerstraße 362 bis 372, 402 bis 422, 385 bis 407 sowie 413 bis 419, Sandstraße 37 bis 41 sowie 64, 64a, 64b, 66, Blasewitzer Ring 1 bis 31 sowie 4 bis 24, Obstallee 2 bis 22, 22 f und g sowie 24 bis 32, Magistratsweg 2 bis 8, 8a und 10, Maulbeerallee 23 bis 55 inklusive 27a, 31a,b, 35a,b, 37a, 41a,b, 45a,b, 47a sowie 51a,b, Gruberzeile 28, 28a, 30 und 32, Mareyzeile 1, 1a, 3 bis 11 sowie der Meydenbauerweg 30 bis 44 und 49.
Der AMV, der viele betroffene Mieter aus Staaken in seiner Mieterberatung hatte, will die Antworten des Senats so aber nicht stehen lassen. „Wir fordern die Gewobag auf, die Mieter in einem ersten Schritt unverzüglich zu informieren und aufzuklären“, sagt Marcel Eupen. Asbestfasern seien, sollten sie austreten, ein hohes Gesundheitsrisiko. Im zweiten Schritt sollten die asbestbelasteten Wohnungen dann alle in einem Asbestregister erfasst werden, das für alle Mieter in der Wohnsiedlung einsehbar ist. „Im dritten Schritt erwarten wir ein Asbestsanierungskonzept und danach die zügige Sanierung aller asbestbelasteten Wohnungen“, so Eupen. Das hatte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher für den Fall, dass sich der Asbestverdacht bestätigt, bereits angekündigt.
Angaben der Gesobau fehlen
Laut Senat befinden sich knapp 42.900 Wohnungen im Eigentum der städtischen Wohnungsbaugesellschaften, die asbestbelastet sind oder unter Verdacht stehen, es zu sein. Wobei die Daten nicht vollzählig sind, da in der Senatsantwort die Angabe von der Gesobau fehlt. Die meisten dieser Wohnungen liegen in Neukölln, Spandau und Tempelhof-Schöneberg. Die wenigsten hat Marzahn-Hellersdorf.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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