Ein Kiez will sich verbessern: Stadtplanerin stellt Kernprojekte für Staaken vor
Staaken. Bildungscampus, Aktivpark und Schönheitskur fürs Staaken-Center: Die Planer haben für das neue Stadtumbau-West-Gebiet zwischen Brunsbütteler Damm und Heerstraße ein dickes Maßnahmepaket geschnürt. Die Kernprojekte wurden jetzt vorgestellt.
Das Wohngebiet Heerstraße Nord mit dem Staaken-Center als Mittelpunkt gilt als Problemkiez. Die Mieten hier sind niedrig, die Arbeitslosigkeit hoch. Viele Rentner, Alleinerziehende und Bewohner mit Migrationshintergrund leben in der Großsiedlung am westlichen Stadtrand von Spandau. Zwar gibt es viele Hilfs- und Freizeitangebote, kümmern sich Quartiersmanagement und Stadtteilladen um die Bewohner. Doch von seinem Image kommt der Kiez nur schwer weg. Das soll sich in den nächsten zehn Jahren sichtbar ändern. Denn als neues Stadtumbau-West-Gebiet kann das Quartier von Fördermitteln profitieren.
60 Maßnahmen vorgeschlagen, nicht alle werden umgesetzt
Damit sollen Maßnahmen finanziert werden, die im integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept, kurz ISEK, festgehalten sind. Rund 60 Maßnahmen, basierend auf den Wünschen und Ideen lokaler Akteure und Bewohner, schlägt es vor. Alle sind aber nicht realisierbar, da die Finanzhilfen begrenzt sind. Zudem ist das geplante Fördergebiet zwischen Brunsbütteler Damm und Heerstraße noch nicht förmlich festgesetzt. „Erst dann haben wir Anspruch auf Fördermittel und können mit den Maßnahmen loslegen“, informierte Jennifer Nagel, die im Spandauer Stadtplanungsamt für das Vorhaben zuständig ist. Mit dem formellen Akt lässt sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung indes Zeit. Jetzt wird er für Mitte oder Ende April erwartet.
Im Stadtplanungsamt ist man da schon weiter. Pläne, Gutachten und Machbarkeitsstudien liegen vor. Die Kernprojekte stellte Jennifer Nagel kürzlich im Stadtteilladen im Staaken-Center an der Obstallee 28 vor. Herzstück ist ein Zentrum für Bildung und Gesundheit. Als „Campus Heerstraße“ soll der Neubau eine neue Bibliothek sowie Angebote von Volkshochschule und Musikschule, Stadtteilladen und Gemeinwesenverein sowie des Kinder- und Gesundheitsdienstes und des Jugendamtes beherbergen. Vier mögliche Standorte hat eine Machbarkeitsstudie für das Zentrum bewertet. Möglichst nahe dem Staaken-Center soll es eröffnen. Fest stehe aber noch nichts, so Jennifer Nagel. Denn der Bezirk hat ein Problem: Die bevorzugten Standorte liegen nicht in öffentlicher Hand, sondern sind privat. Gespräche mit den Eigentümern über einen Ankauf von Flächen werden bereits geführt.
Die Stadtteilbibliothek soll umgebaut werden
Eine weitere Studie beschäftigt sich mit dem ungenutzten Gebäude an der Südekumzeile. Das könnte der Astrid-Lindgren-Grundschule als Erweiterungsbau dienen oder ein Haus für Schulsozialarbeit und Familien werden. Geplant sind außerdem der Umbau der Stadtteilbibliothek und des Staaken-Centers inklusive Vorplatz und Kreuzungsbereich Magistratsweg und Heerstraße sowie die Sanierung von Stadtteilzentrum und Café „Pi8“.
Etwa 20 der 60 Maßnahmen im ISEK gelten der Aufwertung des Quartiers mit Grünanlagen, Spiel- und Sportflächen. Als „grüne Klammer“ sei zum Beispiel ein umlaufender Grünzug angedacht, so Jennifer Nagel. Grob umrissen zieht er sich vom Bullengrabengrünzug über die Staakener Felder bis zum Fort Hahneberg, dann weiter über das Lange Becken und wieder zurück entlang des Rieselfeldabzugsgrabens bis zum Egelpfuhlgraben. Am Bullengraben schließt sich dann die grüne Klammer.
Am Cosmarweg soll ein Spielplatz mit Wasserspielbereich entstehen, und an der Fußgängerbrücke an der Heerstraße ein Kunstprojekt. Sportliche Attraktion dürfte der Jonny-K.-Aktivpark im Egelpfuhlpark werden. Ein Verkehrsgutachten sucht außerdem nach Lösungen, um den Verkehr in Sandstraße, Blasewitzer Ring, Maulbeerallee, Pillnitzer und Loschwitzer Weg auszubremsen und zu minimieren. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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