"Ein rechtliches Dilemma"
Wegen eines maroden privaten Straßenstücks fährt die BSR nicht mehr in den Ungewitterweg

Das marode Teilstück des Ungewitterwegs. | Foto:  Thomas Frey
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  • Das marode Teilstück des Ungewitterwegs.
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Der etwa 100 Meter lange Schotterweg gleicht einer Kraterlandschaft. Löcher, Hügel, keinen Belag. Er ist dringend sanierungsbedürftig. Aber das ist in diesem Fall nicht so einfach möglich.

Das marode Teilstück befindet sich im Ungewitterweg, es beginnt von Norden kommend, links an der Kreuzung Hackbuschstraße. Ungefähr 300 Meter ist der Ungewitterweg hier lang. Zwei Drittel sind in Ordnung, ein Drittel nicht. Weil der Problembereich direkt an der Einmündung liegt und die Straße an einem Wendehammer endet, sind die Bewohner in diesem Abschnitt mittlerweile von Teilen der öffentlichen Daseinsversorgung abgeschnitten.

Die 100 Meter unbefestigter Weg befinden sich im Privateigentum, der Rest ist öffentliches Straßenland. Wie es dazu kam, weiß heute niemand mehr genau. Es sei wohl so gewesen, dass große Teile des einstigen Bahngeländes samt Verbindung an einen Käufer abgegeben wurden, erläutert Anwohner Lutz Eitner. Der heutige Besitzer sei ihm und seinen Nachbarn auch bekannt. Er reagiere aber nicht oder höchstens mit der Ansicht, dass seiner Meinung nach alles in Ordnung sei.

Ist es aber nicht, wie Lutz Eitner anhand zahlreicher Beispiele berichten kann. Dass die Autos der Anwohner Schaden zu nehmen drohen, ist die eine Seite. Weitaus schlimmer sei, dass die Müllfahrzeuge der BSR seit Mitte Dezember nicht mehr in diesen Teil des Ungewitterwegs fahren. Die Bewohner müssen ihre Mülltonnen seither zur Kreuzung bringen. Das betreffe rund 30 Parteien, zwischen 50 und 60 Menschen, darunter auch eine 92 Jahre alte Frau, zählt Lutz Eitner auf.

Auch andere Transporte verweigern inzwischen die direkte Anfahrt. Etwa der für ein Kind im Rollstuhl, das jetzt ebenfalls erst an der Hackbuschstraße aufgenommen wird. Ein Taxi sei auch schon an einem Hügel hängen geblieben. Post- und Paketboten hätten ebenfalls bereits über die Verhältnisse geklagt. Auf vielen Grundstücken gäbe es noch Fäkalgruben – auch bei ihm. Beim bisher letzten Entleeren habe die Firma offengelassen, ob sie sich mit ihren schweren Fahrzeugen noch einmal durch die Straße quält.

Lutz Eitner versucht schon länger auf die Zustände im Ungewitterweg aufmerksam zu machen. Auf seine Einwohneranfrage am 25. Januar in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) räumte Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU) ein, dass das Problem dem Bezirksamt bereits „seit 20 Jahren“ bekannt sei. Auf Nachfrage des Spandauer Volksblatts erklärte er: „Es ist ein rechtliches Dilemma.“ Eine Lösung zu finden, sei schwierig. Es handle sich um „privates Eigentum, in das wir nicht eingreifen können.“ Auch dann nicht, wenn es offensichtlich vernachlässigt werde. Darüber hinaus könne das Bezirksamt schon wegen haushaltsrechtlicher Vorgaben keine Privatstraßen ausbessern.

Trotz dieser Hürden sei seine Verwaltung im Fall des Ungewitterwegs nicht untätig, betonte Thorsten Schatz. Einen Ansatzpunkt gebe es bei landeseigenen Versorgern wie der BSR. Die Stadtreinigung soll dazu bewegt werden, wieder in die Straße einzufahren. Kontakt bestehe zum Eigentümer, auch wenn die Gespräche nicht einfach seien.

Das marode Teilstück des Ungewitterwegs. | Foto:  Thomas Frey
Warum ist es so schwer, diese wenigen Meter auszubessern?, fragen sich die Anwohner. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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