Mobile Polizeiwache kommt: Senat plant Einsatz an gleich drei Orten im Bezirk
Staaken. Spandau soll die erste mobile Polizeiwache für drei verschiedene Standorte bekommen. Das kündigte Innen-Staatssekretär Torsten Akmann bei einem Ortstermin am 10. Juli an.
Kellereinbrüche, Sachbeschädigungen und offener Drogenhandel: Das Quartier Heerstraße Nord gilt als Problemkiez. Viele Anwohner fühlen sich nicht mehr sicher, von Politik und Polizei im Stich gelassen. Deshalb soll der Kiez eine mobile Polizeiwache erhalten, die im Tageswechsel an gleich drei neuralgischen Standorten präsent sein wird: Mal an der Heerstraße Nord, in der Altstadt und im Münsinger Park.
Das kündigte Torsten Akmann (SPD), Staatssekretär bei der Senatsverwaltung für Inneres, bei einem Rundgang mit der Polizei, dem Berliner SPD-Fraktionschef Raed Saleh, dem Bundestagsabgeordneten Swen Schulz und einer Anwohnerin durch den Kiez an der Obstallee an. „Spandau wird eine von fünf in Berlin geplanten mobilen Polizeiwachen erhalten. Das Beschaffungsverfahren für die Spezialfahrzeuge läuft bereits“, sagte Akmann. Danach werde ausgeschrieben. Bis die Wache in Spandau einsatzbereit ist, kann es aber noch dauern. In diesem Jahr rechnet die Senatsverwaltung jedenfalls nicht mehr damit.
Die mobile Wache soll das Sicherheitsgefühl stärken, abschrecken und direkter Ansprechpartner sein für die rund 18.000 Anwohner der Heerstraße Nord. Trotz Quartiersmanagement und Fördervereinen hat das Stadtquartier laut Sozialstrukturatlas mit hoher Arbeitslosigkeit, hoher Kinderarmut und hohem Transferleistungsbezug der Bewohner zu kämpfen. Die Wahlbeteiligung war in den vergangenen Jahren eine der niedrigsten in Spandau. Keine heile Welt also, weshalb Politiker wie Raed Saleh, der selbst im Kiez aufgewachsen ist, und Swen Schulz, der in Spandau das Direktmandat bei der Bundestagswahl im September holen will, die angekündigte Wache ausdrücklich begrüßen. „Viele Bewohner fühlen sich an den Rand gedrängt“, sagte Saleh. „Wir wollen zeigen, dass wir sie ernst nehmen.“ Schulz bestätigte: „Alle Bürger, die wir ansprechen, wollen mehr Polizei." Die Heerstraße Nord sei zwar nicht der Görlitzer Park. „Das soll sie aber auch nicht werden.“
Asmahan Er, die mit ihrer Familie an der Heerstraße wohnt und sich ehrenamtlich im Quartiersmanagement engagiert, hat mit Swen Schulz über 1000 Unterschriften für die mobile Wache gesammelt. „Die Leute haben Angst. Senioren trauen sich abends nicht mehr aus dem Haus, und selbst auf Kinderspielplätzen wird gedealt“, erzählte die Anwohnerin. „Und wenn wir die Polizei rufen, dauert es anderthalb Stunden, bis jemand kommt. Wir fühlen uns nicht ernst genommen.“
Polizeihauptkommissarin Verena Steinke und Werner Ipta, Leiter des Polizeiabschnitts 23, wissen um die Probleme. Diebstähle von Fahrrädern und Autos, Kellereinbrüche, Drogendelikte und häusliche Gewalt sind im Kiez häufige Straftaten. Dennoch sei die Heerstraße Nord für die Berliner Polizei kein Kriminalitätsschwerpunkt, sagte Polizeioberrat Ipta. „Für unseren Abschnitt aber schon.“ Weshalb die Polizei im Kiez eine eigene Dienstgruppe und fünf Kontaktbereichsbeamte hat. „Dazu kommen vier Funkwagen, von denen drei auch nachts regelmäßig Streife fahren“, informierte Ipta. „Allein heute sind sieben Beamte rund um das Staaken-Center auf Streife.“
Sorge bereitet der Polizei auch die Jugendgewalt. So hat es unlängst im Kiez eine Auseinandersetzung zwischen osteuropäischen Jugendbanden gegeben. „Ermittlungsmaßnahmen wurden eingeleitet und Haftbefehle beantragt“, informierte Ipta. Ob die Jugendlichen im Kiez wohnen oder von außerhalb kommen, konnte die Polizei nicht sagen. Die mobile Wache sieht Werner Ipta als willkommene Verstärkung. Inwieweit sie aber helfe, Straftaten zu verhindern, müsse sich zeigen. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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