Mehr als 100 Senioren könnten ihr Zuhause verlieren

Auch wenn das "Senioren Centrum Birkenhof" von außen einen intakten Eindruck macht, beklagt der Betreiber Vitanas erhebliche Baumängel. | Foto: Vitanas
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Staaken. Die Berliner Vitanas Gruppe sieht die Sicherheit von mehr als 100 Pflegebedürftigen und der Mitarbeiter in dem von ihr betriebenen "Senioren Centrum Birkenhof", Spandauer Straße 22, nicht mehr gesichert. Darum hat sie den mit dem Eigentümer des Hauses "Corpus Sireo" geschlossenen Mietvertrag "vorsorglich zu Ende Juli gekündigt".

Mitte 2006 hatte die Firma "Corpus Sireo" 17 Pflegeheime an Vitanas vermietet. Darunter sind nach Angaben von Vitanas-Geschäftsführer Torsten Wenzel Immobilien, die derweil dringend sanierungsbedürftig sind. Trotz entsprechender gesetzlicher Pflicht weigere sich der Vermieter jedoch, für eine Sanierung zu sorgen. Besonders betroffen sei der "Birkenhof".Als Gründe für die Kündigung nennt Wenzel Reparaturen sowie bauliche Maßnahmen, die zwingend notwendig seien. Sämtliche Gespräche mit dem Vermieter zur Problematik seien jedoch gescheitert. "Corpus Sireo" weigere sich seit mehr als zwei Jahren, diese Maßnahmen gemeinsam mit Vitanas umzusetzen.

Dabei handele es sich um wichtige Instandhaltungen, die die Gesundheit und Sicherheit der häufig mobilitätseingeschränkten Bewohner sowie der Vitanas-Mitarbeiterschaft sicherstellen sollten. "Wegen des veralteten Rohrsystems kann die Trinkwasserqualität im Haus Birkenhof nicht mehr gewährleistet werden", sagt Wenzel. Gespräche mit dem Eigentümer zur Sanierung der Leitungssysteme seien ergebnislos verlaufen. Zudem könne ein veralteter und mangelhafter Brandschutz die Sicherheit der dort lebenden und arbeitenden Menschen gefährden.

"Da die von uns seit 2011 mit Vitanas geführten Gespräche zur Instandsetzung ohne jegliche Begründung abgebrochen wurden, waren wir von deren Kündigung äußerst überrascht", sagt Yvonne Hoberg, Sprecherin der Firma "Corpus Sireo". Natürlich läge es im Interesse ihrer Firma, dass die Sicherheit der Bewohner und Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung jederzeit gewährleistet sei. Hoberg verweist aber darauf, dass "die erforderlichen Instandsetzungen gemäß der geltenden Mietverträge in die Verantwortung von Vitanas fallen". Da Vitanas diese vertraglichen Regelungen so selbst vorgeschlagen habe, sei es unerklärlich, warum das Unternehmen seiner vertraglichen Verpflichtung nicht nachkomme.

Die Entscheidung von Vitanas will der Spandauer CDU-Abgeordnete Kai Wegner nicht widerstandslos hinnehmen. Weil damit mehr als 100 pflegebedürftige Senioren ihr Zuhause verlieren würden, kündigt Wegner an, Gespräche sowohl mit dem Betreiber als auch mit dem Eigentümer zu führen. In die will er auch Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) mit einbeziehen.

"Der Vorgang wirft allerdings eine Reihe von Fragen auf", sagt Jürgen Vogt, Stadtrat für Soziales und Gesundheit. Er frage sich, warum Vitanas nicht früher das Gespräch mit dem Bezirk und der Senatsverwaltung gesucht habe. Weil er argwöhnt, dass hier geschäftliche Interessen auf dem Rücken pflegebedürftiger Senioren ausgetragen werden", sieht er erheblichen Klärungsbedarf. Der Stadtrat hat den Betroffenen nun sofortige Hilfe angeboten und wartet darauf, ob "Vitanas davon Gebrauch macht".

Michael Uhde / Ud
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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