Man hängt am Ortsteil – trotz allem
Umfrage des Spandauer Volksblattes: Was verbinden Sie mit dem Staaken-Jubiläum?
Staaken feiert seinen 750. Geburtstag. Zum Jubiläum gibt es unter anderem einen Sonderstempel, Sonderbriefmarken und eine Veranstaltungswoche. Doch welche Bedeutung hat der Jahrestag für die Menschen in Staaken tatsächlich?
Vor dem Staaken Center treffen wir Herrn Schröder, 58 Jahre alt: „Ich komme aus Staaken, bin hier familiär verwurzelt. Meine Freunde befinden sich aber mehr außerhalb.“ Das Jubiläum selber berühre ihn eher wenig, erzählt er. Und wie erlebt er den Ortsteil? Er habe das Empfinden, dass das heutige Staaken multikulturell sei: „Heute ist das schon ein Melting Pot. Einige finden es störend, mir liegt es sehr.“
Die Obst- und Gemüsehändlerin, die wenige Meter entfernt auf dem Wochenmarkt vor dem Staaken Center steht, erzählt: „Ich arbeite seit 21 Jahren hier, habe sonst aber wenig mit dem Ortsteil zu tun.“ Ähnlich äußert sich der Verkäufer im Minimarkt ein paar Schritte weiter in der Obstallee. „Die Verbindung zu Staaken besteht vor allem wegen der Arbeit“, sagt er.
Im Anbau des Staaken-Centers beim Gemeinwesenverein (GWV) Heerstraße-Nord arbeitet der Theaterproduzent Serkan Öz. Der 41-Jährige kam 2015 nach Berlin: „Ich bin viel unterwegs in Staaken und höre dort viele Geschichten. Es gibt leider viele Brände hier, es ist unsicher geworden.“
Im Staakentreff Brunsbütteler Damm, wo er sich für seine Kreativarbeit inspirieren lässt, ist der Ehrentag Staakens schon ein Thema, sind sich die Gäste der Geschichte Staakens wohl bewusst. Gern moderiert Journalist Torsten Haak das "Erzählcafe", wo bei Kaffee und Kuchen die ein oder andere Anekdote über Staaken ausgepackt wird oder per Beamer der Blick auf alte Schwarzweißfotos Spandaus gerichtet wird. Mancherorts kennt man sich bestens mit Staaken aus und will immer wissen, wie sich die Lage dort verändert. Das gilt auch für umliegende Ortsteile. "Es passiert so viel, aber man erfährt es immer nur so hintenrum. Was wird aus der Nervenheilanstalt?", fragt sich eine Frau im Gespräch über das Heute, Gestern und Morgen. Die Anstalt – oder viel mehr ihre verlassenen Überreste – gehört zum Falkenhagener Feld, nördlich von Staaken. „Sie gehört aber zum unmittelbaren Umkreis, wofür ihr eine gewisse Aufmerksamkeit geschenkt wird.“ „Man hängt ja schon an Staaken“, heißt es bei unserer Umfrage von vielen Seiten. Die Gründe sind vielfältig: Familie, Beruf, Lebenswege. Und dass es ruhiger geworden sei, seitdem der Flughafen weg ist.
Kate Weigel, 40 Jahre, sorgt sich um ihre Kinder: „Meine Kinder abends rauslassen, bei allem, was draußen passiert? Die Kinder brauchen Beschäftigung, der Jonny K.-Park ist da super, ein attraktiver Sport- und Parcourspark.“ Das angeschlagene Sicherheitsgefühl und die Spannungen in der Großsiedlung Heerstraße-Nord werden immer wieder angesprochen: "Das ist halt Sympathie und Antisympathie und obendrein eine andere Harmonie heutzutage".
Autor:Felix Pasternak aus Bezirk Spandau |
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