Disput um Öffnungszeiten im Sommerbad
Früher? Später? Ausreichend?
Mit Beginn der Sommerferien am 20. Juni öffnete auch das Sommerbad Staaken-West. Als letzte Freiluft-Anlage in der Verantwortung der Berliner Bäder-Betriebe (BBB). Die Sommersaison geht dort bis 17. August.
Gleich zum Start gab es Kritik vom CDU-Abgeordneten Heiko Melzer. Er beklagte, dass das Bad täglich um 19 Uhr schließt, statt wie zunächst angekündigt, erst um 20 Uhr. „Heimlich, still und leise“ hätten die Bäder-Betriebe das Ende am Abend wieder reduziert. Badeschluss sei sogar bereits um 18.30 Uhr.
Damit würden Familien aus dem Sommerbad am Brunsbütteler Damm vertrieben, „die dort noch ein paar schöne Stunden nach Feierabend verbringen möchten“, meinte Melzer. Für ihn ist das ein weiterer Beweis, dass die Bäder-Betriebe die Anlage in Staaken-West „leider stiefmütterlich“ behandeln.
Bad eine Stunde früher geöffnet
Das weist BBB-Sprecher Matthias Oloew zurück und bezeichnet die Aussagen als „teilweise falsch“. Das Bad sei täglich zwölf Stunden geöffnet, nämlich von 7 bis 19 Uhr, machte er deutlich. Bei der Anfangszeit wäre auf die Wünsche von Spandauerinnen und Spandauern reagiert worden, die die Möglichkeit des Frühschwimmens begrüßten. Dieses Anliegen dürfe aber nicht gegen verlängerte Familiennachmittage ausgespielt werden, fand Heiko Melzer.
Was laut Oloew auch nicht passiert. Nach seinen Angaben werden die Kolleginnen und Kollegen im Bad an besonders schönen Sommertagen die Öffnungszeiten auch abends ausdehnen „und flexibel auf die Nachfrage reagieren“.
Zudem erinnert er daran, dass sowohl die täglichen Badezeiten als auch die Saison in diesem Jahr verlängert wurden. 2018 war nur zehn Stunden am Tag geöffnet und insgesamt sechs Wochen. Jetzt wären es achteinhalb Wochen.
Melzer hatte einen verlässlichen Badebetrieb von 8 bis 20 Uhr vorgeschlagen. Auch der wäre realisierbar. Gerne natürlich auch schon eine Stunde früher am Morgen.
Letzter Platz bei den Besucherzahlen
Matthias Oloew machte wiederum deutlich, dass die Bäder-Betriebe bei ihrem diesjährigen Angebot bereits eine Menge Entgegenkommen gezeigt hätten. Fakt sei, dass Staaken-West bei den Besucherzahlen klar auf dem letzten Platz aller BBB-Freibäder liegt. 2018 wurden dort insgesamt rund 18.000 Gäste registriert. Diese Zahl erreiche das Kreuzberger Prinzenbad teilweise an drei Tagen.
Der noch ausbaufähige Publikumszuspruch liegt für die Spandauer Bezirkspolitik auch daran, dass schon die wenigen Wochen Öffnungszeit einer größeren Nachfrage entgegen stehen.
Die Bäder-Betriebe argumentieren genau umgekehrt. Weil das Interesse eher überschaubar sei, lohne sich kein Ausweiten der Sommersaison. Es ist eine Art Henne-oder-Ei-Streit.
Lösen lässt sich der vielleicht am besten dadurch, dass das Bad in diesem Jahr von vielen weiteren Menschen entdeckt und genutzt wird.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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