Sommerbad bleibt in diesem Jahr geschlossen
Staaken sitzt auf dem Trockenen
Die meisten Freibäder haben inzwischen geöffnet. Alle natürlich unter Corona-Auflagen.
Für das Sommerbad Staaken-West gilt das nicht. Es werde aller Voraussicht nach in diesem Jahr geschlossen bleiben, teilten die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) mit. Sie begründen das zunächst mit der Personalsituation. Weil es keine Saisonkräfte gebe, könnten nicht alle Anlagen ans Netz. Staaken-West verfüge außerdem nur über kleine Wasserflächen. Wegen der Abstandspflicht dürften sich deshalb nur wenige Kunden zeitgleich dort aufhalten. Das mache den Betrieb noch unwirtschaftlicher.
Der sei aufgrund der Pandemiebedingungen ohnehin hochgradig defizitär. Wegen der Besuchsbeschränkungen sowie erhöhtem Aufwand werde bis Ende August mit einem zusätzlichen Minus von 3,4 Millionen Euro gerechnet. Bisher noch ungedeckt. Außerdem verweisen die Bäderbetriebe auf das Kombibad Süd an der Gatower Straße, wo es jeden Tag noch freie Kapazitäten gebe. Auch das Hallenbad soll dort öffnen.
Das Sommerbad zieht nur wenig Gäste an
Bereits in den vergangenen Jahren hatte es ein Tauziehen um die Öffnungszeiten in Staaken-West gegeben. 2018 war nur während der Sommerferien Betrieb. 2019 immerhin etwas länger.
Das Bad wäre zwar eine Perle, ziehe aber zu wenig Publikum an, erklärte BBB-Sprecher Matthias Oloew immer wieder. Die Besucherzahlen einer gesamten Saison wären hier ungefähr so hoch wie beispielsweise im Kreuzberger Prinzenbad teilweise an einem Wochenende.
In der Bezirkspolitik wurde genau umgekehrt argumentiert. Wegen des nur kurzen Sommers in Staaken-West könnten gar nicht genügend Gäste kommen.
Heiko Melzer schreibt "Brandbrief"
an Sportsenator Geisel
Aktuell ist vor allem die CDU im Bezirk über das diesjährige Aus sehr empört. „Wenn in anderen Berliner Freibädern mit Coronaregeln gebadet werden kann, muss das auch in Staaken möglich sein“, erklärte der Abgeordnete Heiko Melzer, der außerdem einen „Brandbrief“ an Sportsenator Andreas Geisel (SPD) geschickt hat.
Die Entscheidung „geht gar nicht“, meint der Sportausschuss-Vorsitzende Lars Reinefahl. Gerade in diesem Jahr, wo viele Familien nicht in den Urlaub fahren können, müsse das Bad unbedingt öffnen. Dass Abstands- und Hygieneregeln Auswirkungen auf die maximale Besucherzahl hätten, sei doch klar. Aber das treffe auch auf jedes andere Freibad in Berlin zu.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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