Einen Baustopp gibt es wegen der Tiere aber nicht
Zauneidechsen werden umgesiedelt

Wird gebaut, wo Zauneidechsen leben, müssen sie umgesiedelt werden. So wie im „Metropolitan Park“ in Staaken. Dort haben es der Bauherr und die streng geschützten Tiere auf die gleiche Fläche abgesehen.

Die Lacerta agilis steht unter Artenschutz. Wird gebaut, wo Zauneidechsen hausen, müssen sie eingesammelt und umgesiedelt werden. So wie auf dem rund zwölf Hektar großen Areal der einstigen Kreisklinik Nauen, das früher zum Flugplatz Staaken gehörte. In dem Denkmalensemble baut die Prinz von Preußen Grundbesitz AG gerade ihre Wohnanlage „The Metropolitan Park“. Weil auf dem Areal Zauneidechsen leben, muss sich der Bauherr auch um den Naturschutz kümmern.

Vom Umwelt- und Naturschutzamt Spandau hat er die Auflage erhalten, die Reptilien zu schützen und auf dem Gelände artgerecht unterzubringen. „Die Zauneidechsen werden in Ersatzhabitaten zusammengeführt, die nur in Ausnahmefällen und von eingewiesenen Personen betreten werden dürfen“, bestätigt die Prinz von Preußen Grundbesitz AG. Einen Baustopp wegen der Tiere gab es laut Investor aber nicht, auch keinen vorläufigen.

Zahl der Eidechsen ist unklar

Wie viele Eidechsen in die artgerechten Ersatzbiotope umziehen müssen, damit sie während der Bauphase nicht gestört oder gar getötet werden, ist unklar. „Es ist nie absehbar, wie viele Tiere sich tatsächlich auf einem Gelände befinden“, sagt Anja Sorges, Leiterin des Umwelt- und Naturschutzamtes. Daher habe der Bauherr eine ökologische Baubegleitung inklusive Gutachter damit beauftragt, die gefundenen Eidechsen umzusiedeln.

Die Ersatzbiotope können zwar größtenteils auf dem Gelände des B-Plangebietes entstehen. Das haben naturschutzfachliche Gutachten ergeben. Jedoch müssen laut Naturschutzamt noch weitere externe Flächen identifiziert werden. Zum einen, weil Zauneidechsen ihr Revier vehement gegen andere Eidechsen verteidigen. Zum anderen brauchen sie „Transitstrecken“ zwischen ihren Biotopen. Weshalb die Bäder-Betriebe womöglich ein Stück ihrer Fläche vom Freibad Staaken West an den Investor abtreten.

Laut Naturschutzbehörde können die Zauneidechsen Baufeld für Baufeld umgesiedelt werden, da es sich beim „Metropolitan Park“ um ein großes Bauprojekt handelt. „Die einzelnen Teilbaustellen müssen im Vorfeld aber immer von Zauneidechsen frei sein“, sagt Amtsleiterin Sorges. Will heißen, bevor ein Bagger vorfährt, müssen die Tiere abgesammelt sein.

Der Bauherr übernimmt die Kosten

Für die Gutachten, Ersatzbiotope und die Umsiedlung der Eidechsen kommt der Bauherr auf. Wie hoch die Kosten für ihn am Ende sein werden, ist noch nicht abzusehen. „Wir haben bei Abschluss der Kaufverträge nicht damit gerechnet, dass auf dem Areal Zauneidechsen sind, auch nicht in den jetzt auftretenden Mengen“, teilen die Bonner mit. Die Kosten für die Habitate hätten somit im Vorfeld nicht kalkuliert werden können.

Der Aufwand für die Umzugsaktion dürfte nicht unerheblich sein. Wegen der Größe nur bedingt vergleichbar, aber für das Bahnprojekt Stuttgart 21 zum Beispiel, wo 10.000 Echsen umziehen mussten, kostete jedes Tier 8600 Euro.

Den historischen Flugplatz Staaken hatte die Prinz von Preußen Grundbesitz AG 2016 nach über zweijährigen Verhandlungen von der Berliner Immobilien Management GmbH (BIM) erworben. Seit dem Frühjahr 2017 entstehen in den denkmalgeschützten Kasernen und Neubauten insgesamt 260 exklusive Wohneinheiten. In der Summe investiert die Prinz von Preußen Grundbesitz AG 110 Millionen Euro in das denkmalgeschützte Quartier.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 90× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 428× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 398× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 830× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.