Gutachten belegt: Schriftsteller war Nazi-Sympathisant
Staaken. Die Kretzerzeile ist nach einem Nazi-Sympathisanten benannt. Deshalb soll sie einen neuen Namen bekommen. Darauf haben sich die Bezirksverordneten verständigt.
Die Kretzerzeile soll möglichst nach einer Frau benannt werden, die sich während des Nationalsozialismus im Widerstand oder im Nachkriegs-Deutschland um den Aufbau der Demokratie verdient gemacht hat. Diesen Antrag der SPD-Fraktion haben die Bezirksverordneten jetzt einstimmig befürwortet.
Die Kretzerzeile ist nach dem Elkartweg in Hakenfelde die zweite Straße in Spandau, die umbenannt werden soll. Beide sind nach Nazi-Sympathisanten benannt. Das ist bei Forschungen der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau 1954 e.V. herausgekommen. Karl-Heinz Bannasch, erster Vereinsvorsitzender, hatte sich bereit erklärt, auf BVV-Beschluss ehrenamtlich alle Straßennamen zu überprüfen. Die SPD-Fraktion hatte dies angeregt. Bannaschs Gutachten liegt seit Oktober 2014 dem Bezirksamt vor. Die Recherche nach Straßennamen mit NS-Bezug ist durchaus mühsam, da die Ideologie der Nationalsozialisten einen erheblichen Variantenreichtum mit unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten aufwies.
"Beim Elkartweg und der Kretzerzeile aber besteht klarer Handlungsbedarf", sagt Bannasch. Denn hier seien die historischen Quellen eindeutig und die Umbenennung überfällig. Max Kretzer war ein deutscher Schriftsteller, der nach 1933 offen mit den Nationalsozialisten sympathisierte. Er starb 1941 in Berlin. Der Architekt Karl Elkart ist als Baumeister in der Nazi-Zeit belastet. Er war im Dritten Reich unter anderem Stadtbaurat in Hannover, der einen wesentlichen Anteil an Deportationen polnischer Juden hatte. Bis beide Straßennamen aus dem Stadtbild verschwinden, kann es aber noch dauern. Denn Namenswechsel sind in Berlin nur im Einvernehmen mit Anwohnern und Straßeneigentümern möglich.
Die Entscheidung, den Elkartweg umzubenennen, fällten die Bezirksverordneten bereits im März 2011. Doch die rund 20 Vereine, die im Elkartweg ansässig sind, konnten sich bislang nicht auf einen neuen Namen einigen. Erschwerend kommt hinzu, dass der Weg zwar öffentlich zugänglich ist, das Land Berlin jedoch der Privateigentümer ist. "Bei der Jüdenstraße hatte die Umbenennung ganze 17 Jahre gedauert", so Karl-Heinz Bannasch. Erst 2002 bekam die Altstadtgasse ihren historischen Namen zurück. Die Nazis hatten sie damals in "Kinkelstraße" umgetauft.
Ulrike Kiefert / uk
Dieser Inhalt gefällt Ihnen?
Melden Sie sich an, um diesen Inhalt mit «Gefällt mir» zu markieren.
Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.
40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...
Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...
Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...
Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.