Weiter Betrieb am Himmel
Mehr als 6000 Flüge über Staaken seit dem Aus von Tegel

Solange es den Flughafen Tegel gab, befand sich die An- und Abflugroute über Staaken. Nach der Schließung des Flughafens war Ruhe am Himmel erwartet worden. Doch es gibt sie nicht durchgehend.

Rekordverdächtige 1203 Seiten umfasst eine Stellungnahme des Senates auf eine Anfrage des CDU-Abgeordneten Heiko Melzer. Sie ist deshalb so ausufernd, weil sie alle Flugbewegungen über Staaken beinhaltet, die vom 1. Januar 2021 bis zum 30. Juni 2022 stattfanden. Rund 3786 Maschinen waren in diesem Zeitraum zum oder vom BER unterwegs und weitere ungefähr 2500 überflogen den Ortsteil. Zusammen sind das ungefähr 6200 Flugzeuge. Verglichen mit früheren Zeiten ist diese Zahl natürlich gering und doch noch immer so hoch, dass sie auffallen. Denn eigentlich sollte keine Flugroute mehr über Staaken führen.

Warum es trotzdem dazu kommt, erklärte die Deutsche Flugsicherung mit "Einzelfreigaben, beziehungsweise von Seiten des Fluglotsen freigegebenen Verlassen eines veröffentlichten Abflugverfahren". Hier handle es sich um keine unerlaubte Abweichung, sondern um ein "taktisches Standardverfahren", weil Flugzeuge von ihren vorgeschriebenen Routen abweichen können, wenn sich dort bereits mehrere Maschinen im Start- oder Landeanflug befinden. Dass solche Ausweichstrecken auch über ein Wohngebiet wie Staaken führen, ist nach Angaben der Flugsicherung, bei einem stadtnahen Flughafen wie dem BER nicht anders zu handhaben. Ein Vermeiden von Überflügen über dem Stadtraum sei "praktisch nicht darstellbar, beziehungsweise nicht ohne Kapazitätseinschränkungen denkbar". Um Lärmbelästigungen in Grenzen zu halten, gebe es außerdem die Selbstverpflichtung, "grundsätzlich" erst ab einer Höhe von 5000 Fuß das Abweichen von einer Flugroute zu genehmigen. Aus "technischer Sicht" wäre dies bereits ab 2000 Fuß möglich. Heiko Melzer geht noch einen Schritt weiter und fordert, dass nicht nur grundsätzlich sondern ausschließlich die Mindesthöhe von 5000 Fuß eingehalten wird. Er werde sich deshalb noch einmal an die Deutsche Flugsicherung wenden.

Zudem möchte Melzer wissen, wieso über Staaken regelmäßig Hubschrauber fliegen. Darauf verweist auch die Auflistung, ohne zu erklären, wer sie fliegt und zu welchem Zweck sie unterwegs sind. Handelt es sich um Rettungseinsätze, Aufklärungsflüge oder sind vielleicht Mitglieder der Bundesregierung an Bord?

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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