Experten des Senates:
Abriss der Moltkebrücke ist alternativlos

100 Jahre alt ist die schon lange baufällige Moltkebrücke. Eine Sanierung ist nicht mehr möglich. | Foto: K. Rabe
  • 100 Jahre alt ist die schon lange baufällige Moltkebrücke. Eine Sanierung ist nicht mehr möglich.
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Die Tage der Moltkebrücke am S-Bahnhof Botanischer Garten sind gezählt. Abriss und Neubau des Bauwerkes sind beschlossen. Bis Ende 2021 soll die neue Brücke fertig sein. Aber ist ein Abriss wirklich nötig? Gibt es keine Alternativen, die über 100 Jahre alte Brücke zu erhalten?

Friedrich F. Zuther hat sich das Bauwerk genauer angeschaut. Der Ingenieur aus Lichterfelde findet den Abriss „jammerschade“. Schließlich bilde die Brücke ein historisches Ensemble mit dem Bahnhofsgebäude. Er wirft die Frage auf, ob es nicht möglich wäre, die alte Brücke zu ertüchtigen anstatt abzureißen. Seine Idee, den Abriss noch zu verhindern: Zwischen S-Bahn-Gleisen und Fernbahngleisen eine weitere Stütze einzubauen. Damit könnte die Tragfähigkeit enorm vergrößert werden, so Zuther. Allerdings, so räumt Zuther ein, müssten die Fernbahngleise etwa um einen Meter verlegt werden. Der Platz dafür sei da. „Es wäre doch schön, wenn die alte Moltke-Brücke erhalten werden könnte“, sagt Zuther. Die Bauzeit würde verkürzt und es gäbe weniger Bau-Ärger.

Eine Nachfrage bei den Experten in der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ergab, dass die Brücke nicht mehr zu retten ist. „Den Wunsch, die über 100 Jahre alte Brücke zu erhalten, können wir verstehen. Doch das ist leider nicht möglich“, heißt es in der Antwort. Die Bauwerkschäden, die im Zuge der letzten Überprüfung Ende 2016 festgestellt wurden, seien zu umfangreich. „Im Rahmen einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung wurde neben drei Neubauvarianten tatsächlich auch die Instandsetzung oder Sanierung des Bauwerkes untersucht sowie technisch und wirtschaftlich geprüft. Das Ergebnis war: Eine Instandsetzungsmaßnahme der alten Brücke hätte allenfalls die Bauwerkschäden im Gehwegbereich beheben können“, erklärt Dorothee Winden von der Presseabteilung. Im Ergebnis sei ein Ersatzneubau die beste und sicherste Alternative.

Der Vorschlag von Friedrich F. Zuther, an der Brücke einen zusätzlichen Mittelpfeiler einzusetzen, ließe sich aus statischen Gründen nicht realisieren: „Die Brücke ist als dreifeldrige Stahlkonstruktion mit Betonplatten im Gehwegbereich konstruiert. Ein zusätzlicher Mittelpfeiler würde das gesamte statische System umdrehen und eher zu Lastüberschreitungen in einigen Bereichen führen.“

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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