Käufer für Sockel gesucht
Adler Group will Unterbau des Kreisels veräußern
Der Kreisel kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Das rund 120 Meter hohe Hochhaus ist nicht nur das höchste Gebäude im Bezirk und so etwas wie ein Wahrzeichen, der Kreisel ist auch das Bauwerk mit den meisten Skandalen. Auch aktuell sorgen die Entwicklungen am Hochhausturm für Schlagzeilen.
Der Eigentümer des Kreisel-Hochhauses und des dazugehörigen Sockelbaus ist die Adler Group. Jetzt versucht das Immobilienunternehmen, den Sockelbau zu veräußern. Grund: Eine Sanierung wie geplant ist nicht umsetzbar. Die Bausubstanz ist zu marode. Einem Gutachten zufolge käme nur noch ein Abriss und der Neubau in Frage.
Die Adler-Group hat bereits im November vergangenen Jahres einen Bauantrag für zwei neue Gebäude beim bezirklichen Bauamt eingereicht. Nach diesen Unterlagen ist der Umbau des Parkhauses zu einem Bürogebäude vorgesehen. Auch an der Kuhligkshofstraße sollen laut aktuellen Planungen Büroflächen entstehen. Geplant sind außerdem Arztpraxen und Einzelhandel.
Derzeit werde der Bauantrag geprüft, informierte Michael Karnetzki (SPD), Stadtrat für Stadtentwicklung und Wohnen, kürzlich die Bezirksverordnetenversammlung. Dort stand im Februar eine Große Anfrage der Linksfraktion auf der Tagesordnung. Die Linken wollten wissen, wie der aktuelle Stand hinsichtlich des Sockelverkaufs sei. Die Fraktion macht sich auch gegen den Wegfall der Mietwohnungen im Sockel stark, denn Wohnungen sind in den Umbauplanungen nicht vorgesehen. Daher fordern die Linken den Ankauf des Sockelbaus durch das Land Berlin. Somit könnte bestehendes Gewerbe und auch günstiger Wohnraum gesichert werden, sagt Pia Imhof-Speckmann, Fraktionsvorsitzende der Linken. Ihre Fraktion bringt sogar den kompletten Rückkauf von Wohnturm und Sockel durch den Senat ins Gespräch.
Seitens der Adler Group wird bestätigt, dass ein Verkauf des Sockels geplant ist. „Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen, eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen“, sagt Unternehmenssprecherin Dobroslawa Pazder auf Anfrage der Berliner Woche. Weitere Angaben könne sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht machen. Zum Stand der Bau- und Planungsarbeiten am gesamten Ensemble informiert Pazder, dass aktuell unterschiedliche Baumaßnahmen durchgeführt werden. „Unter anderem wird im Bereich der Deckenrand-Ertüchtigung sowie an der Ertüchtigung der Installations- und Aufzugsschächte gearbeitet“, sagt sie. Zudem würden vorbereitende Arbeiten zur Sanierung der Heizungszentrale laufen. Mit einer Fertigstellung des Wohnturms werde im Jahr 2024 gerechnet. Eigentlich sollten die ersten Mieter bereits im Kreisel wohnen. Denn ursprünglich war eine Fertigstellung schon Ende 2021 geplant.
Die Adler Group hat übrigens geprüft, ob die leerstehenden Wohnungen im Sockel vorübergehend für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt werden können. „Leider mussten wir feststellen, dass dies nicht möglich ist. Die Bausubstanz und insbesondere die Elektroleitungen sind in einem solch schlechten Zustand, dass eine Nutzung als Wohnraum – auch vorübergehend – nicht infrage kommt“, erklärt Dobroslawa Pazder gegenüber der Berliner Woche.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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