Rauschende Feste über der Schloßstraße
Bierpinsel soll in etwa vier Jahren wieder öffnen
Der Bierpinsel ist wohl das imposanteste Gebäude im Bezirk. Doch seit etlichen Jahren fristet diese Architekturikone der 1970er Jahre ein eher trauriges Dasein. Nachdem zuletzt ein großer Wasserschaden sämtliche Pläne der damaligen Eigentümerin lahm legte, stand der Bierpinsel leer. Der neue Besitzer will das Gebäude nun so schnell wie möglich wiederbeleben. Unterstützung bekommt er vom Bezirksamt.
In einem Videoclip, der auf Youtube zu sehen ist, geht es mit Stadtentwicklungsstadtrat Patrick Steinhoff (CDU) und Götz Fluck, der den Bierpinsel 2019 erworben hat, durch das imposante Gebäude. Sie erklären, wie es mit dem besonderen Bauwerk weitergeht. Fluck, dem die Firma ImmoMa GmbH gehört, plant die Sanierung und Umnutzung des Bierpinsels. Umnutzung deshalb, weil eine rein gastronomische Nutzung wie früher nicht mehr möglich ist. Das würden die aktuellen Bauvorschriften nicht mehr zu lassen.
Also soll ganz unten die Freie Universität mit einer Ausgründung im Bereich Umwelttechnik, neue Technologien und Medien einziehen. „Etwas Zukunftsweisendes“, sagt Fluck. Darüber, im ersten und zweiten Geschoss, sind Büros geplant und ganz oben soll es wieder Gastronomie geben – nach Möglichkeit mit einer Dachterrasse. Wiederkommen soll auch der rote Anstrich der Fassade. Auch wenn die Farbe dem Bauherrn gar nicht gefällt, das Rot wird vom Denkmalsschutz gefordert. Aber Fluck ist bereit für einen Kompromiss: Das Gebäude bekommt die ursprüngliche rote Farbe zurück, aber dann möchte er die Fassade begrünen. Seine Vision ist es, aus dem Bierpinsel so etwas wie einen Lebensbaum oder einen Zukunftsbaum für Berlin zu machen. Wenn alles zugewachsen ist, könnte es schließlich auch einen neuen Namen für den Bierpinsel geben. „Bierpinsel finde ich etwas despektierlich für dieses Gebäude“, sagt Fluck, der eine ganz besondere Beziehung zum Bau hat. „Ich habe hier als Student schon rauschende Feste gefeiert und freue mich jetzt schon darauf, wenn es hier wieder ein rauschendes Fest geben wird“, sagt er voller Optimismus.
Auch Patrick Steinhoff sieht zuversichtlich in die Zukunft. Das Bezirksamt sei im regelmäßigen Austausch mit dem Bauherrn und über alle Pläne informiert. Auch der Bezirk sei daran interessiert, das Gebäude wieder zu öffnen. Bereits im Vorfeld seien die Pläne mit dem Denkmalschutz abgestimmt, auch was eine mögliche Dachterrasse und ein Café in der obersten Etage betrifft. „Ein grundsätzliches Nein gibt es vom Bezirk nicht“, betont Steinhoff. „Der Bierpinsel ist ein faszinierendes Gebäude, auch von innen. Wir müssen es wieder in Gang bekommen und für alle zugänglich machen“, wünscht er sich.
Wann es soweit sein wird, sei schwer zu sagen. Geplant sei, im Laufe des Jahres die Bauanträge einzureichen. Wenn alles klappt und die Baugenehmigung erteilt ist, rechnet Fluck damit, dass das Gebäude in drei, vier Jahren wieder in Betrieb ist. Ein wichtiger Punkt ist dabei, dass Fluck auch das Grundstück unter dem Bierpinsel erwerben kann. Derzeit besteht für die zirka 35 Quadratmeter große Fläche ein Erbpachtvertrag mit dem Land Berlin, was die Nutzung erheblich einschränkt. Auch dafür sichert das Bezirksamt seine Unterstützung zu. Temporäre Nutzungen wie bisher wird es im Bierpinsel jedoch nicht mehr geben. Der Aufwand sei einfach zu groß. Für jedes Event muss erneut ein Antrag eingereicht werden. „Das scheint unpraktisch zu sein. Daher machen wird lieber gleich den Bauantrag“, sagt Fluck.
Das Video kann man sich anschauen unter bwurl.de/1ari.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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