Pläne für Büros und eine Bar auf vier Etagen
Steglitzer Wahrzeichen hat einen neuen Eigentümer
Der Bierpinsel ist ein Wahrzeichen des Bezirks und ein markanter Punkt in der Schloßstraße. Fast jeder Berliner kennt das Bauwerk mit der eigenwilligen Architektur. Nach langem Leerstand ist nun wieder Leben in den futuristischen Bau eingekehrt. Der Bierpinsel hat einen neuen Besitzer.
Der Immobilienunternehmer Götz Fluck hat den 47 Meter hohen Turm für rund 2,7 Millionen Euro gekauft. Passend zur futuristischen Architektur stellte er kürzlich seine zukunftsweisenden Visionen vor. Dass in den unteren drei Etagen Büros einziehen werden und die obere Etage als Gastronomiebetrieb auch wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, klingt wie ein gewöhnlicher Plan.
Zwischen Visionen und Pragmatismus
Aber Fluck setzt beim Bierpinsel auch auf Nachhaltigkeit. So stellt er sich eine komplette Begrünung der Bierpinselfassade vor. Damit könne im Sinne der CO2-Neutralität ein Zeichen gesetzt werden. Der Bierpinsel ist ein bemerkenswertes Gebäude und könnte zu einem „Zukunftsbaum“ oder „Traumbaum“ werden.
„Stellen Sie sich vor, der Turm ist für zwei Jahre wegen der Umbauarbeiten eingehaust, wird dann enthüllt und plötzlich steht dort ein Baum. Das wäre der Knaller“, schwärmt Fluck. Aber bei aller Fantasie ist er auch Realist. „Das ganze muss natürlich auch umsetzbar sein“, räumt der Geschäftsführer des Immobilienunternehmens Immoma ein. Die Sache mit dem Baum habe ihm übrigens ein Freund „in den Kopf gepflanzt“, gibt er zu. Aber die Idee lasse ihn nicht mehr los. Eine Bepflanzung könnte den Mikrokosmos verändern und das Stadtklima verbessern. „Das kostet natürlich, aber ich würde investieren“, betont Fluck.
Den Turm will Fluck ohne öffentliche Gelder umbauen. Er investiert selbst als Privatperson und wird nicht gefördert. Daher sollen im Bierpinsel zukünftig auch hauptsächlich Büros einziehen. Dafür will er die erste bis dritte Etage ausbauen und vermieten. Aber eine Etage soll auch gastronomisch genutzt und somit wieder öffentlich zugänglich sein. Darauf hatte der Bezirk bestanden, der das letzte Wort im Genehmigungsverfahren hat.
Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski freut sich, dass endlich wieder Leben in den Bierpinsel zieht. „Zum ersten Mal haben wir ein schlüssiges Konzept vorgelegt bekommen“, sagt sie. Überzeugt hätte sie vor allem die geplante Mischung, die für eine dauerhafte Bespielung spräche und natürlich die Öffnung für die Öffentlichkeit.
In welcher Form das umgesetzt wird, kann der Eigentümer noch nicht sagen. Auch hier hat er seine Visionen und könnte sich unter anderem eine verglaste Bar auf dem Dach vorstellen. Der Ausblick sei dort oben gigantisch, schwärmt Fluck. Bei einem Drink die untergehende Sonne hinter der ehemaligen Abhörstation auf dem Teufelsberg zu genießen, könnte er sich gut vorstellen. Am Ende aber entscheidet das Baurecht.
Klar ist, dass der Bierpinsel nicht mehr so wie früher betrieben werden kann – mit Disco, Kneipe und Restaurant. Ein großes Problem ist der Brandschutz. Es gibt nur ein Treppenhaus. Das schränkt den Betrieb erheblich ein. „Eigentlich bräuchte man 300 Leute pro Etage, damit Spaß entsteht. Doch da hört für die Feuerwehr der Spaß auf“, sagt Goetz Fluck. Er ist fest davon überzeugt, dass bauliche Lösungen gefunden werden, die einen Betrieb ermöglichen. „Der Turm hat lange darauf gewartet, dass man sich sinnvoll kümmert. Er ist viel zu toll, um ihn leer stehen zu lassen.“
Daher wird der Bierpinsel bis zur Sanierung weiter zwischengenutzt. Bis Ende 2022/Anfang 2023 könne er von Firmen oder Veranstaltern für Events gemietet werden. Dann würden die Bauarbeiten beginnen, die laut Fluck rund vier Jahre dauern werden.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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