U-Bahnhof Rathaus Steglitz: Sanierung ist ein Mammutprojekt
Steglitz. BVG-Kunden ärgern sich über die lange andauernden Bauarbeiten am und im U-Bahnhof Rathaus Steglitz. Jetzt erklärten Experten des Unternehmens, warum ein Untergrund-Bahnhof wie der am Rathaus Steglitz nicht so einfach zu sanieren ist.
Matthias Weber hat schon etliche Sanierungsprojekte der insgesamt 197 U-Bahnhöfe in Berlin betreut. Den U-Bahnhof unter der Schloßstraße und unter dem Hermann-Ehlers-Platz bezeichnet er als einen der kompliziertesten Bauwerke, die von der BVG saniert werden müssen. Daran lässt er keinen Zweifel.
Großes Problem ist die hohe Schadstoffbelastung im Bahnhof. „In der Rohrverkleidung, im Fußboden und in den Wänden – überall wurde, wie in den 1970er-Jahren üblich Asbest verbaut. Das muss alles raus. So verlangen es die Vorschriften“, sagt Weber. Von der Schadstoffbelastung in diesem Umfang sei das Unternehmen selbst überrascht worden. Die Kosten werden sich aber definitiv nicht erhöhen, versichert Georg Gaisser, Architekt und Projektsteuerer für die Planungen. „Solche Fälle werden im Vorfeld schon immer einkalkuliert.“ Nach der Schadstoffsanierung sind die Rohbauwände dran. Sie müssen begutachtet und anschließend der Beton instandgesetzt werden. Erst dann kann der eigentliche Ausbau beginnen.
Dabei wird auch die unübersichtlich gebaute Vorhalle komplett umgebaut und neu gestaltet. „Es werden gerade Wege entstehen, sodass sich die Passanten besser zurechtfinden“, sagt Gaisser.
Großes Ärgernis für die U-Bahn-Nutzer ist der seit 2013 gesperrte Zugang mit Rolltreppe am Hermann-Ehlers-Platz. „Es ist nicht so, dass nicht gearbeitet wird oder wir nicht in der Lage sind, zügig zu bauen“, sagt Weber zu den Vorwürfen, es gehe hier überhaupt nicht voran. Die Treppe hätte es in sich und sprenge alle bisherigen Erfahrungen.
Die Arbeiten finden bei laufendem Betrieb statt. Dabei müsse die Sicherheit der Arbeiter garantiert werden. Und auf dem Bahnhof im Untergrund liegen enorme Lasten. „Wir können die Treppe nicht einfach aus- und wieder einbauen. Zur Sicherheit waren umfangreiche statische Berechnungen nötig und schließlich mussten Stahlträger unter der Treppe im Tunnel passgenau installiert werden.“ Im Herbst dieses Jahres soll der Ausgang aber fertig werden.
Dann werden die anderen Ausgänge nach und nach saniert. Auch hier habe die Sicherheit oberste Priorität: „Wir müssen während der Bauzeit für ausreichend Fluchtwege sorgen und dürfen somit nur immer eine Treppe sperren. So verlangen das die Vorschriften“, erklärt Weber.
Eine komplette Sperrung des Bahnhofes während der Bauphase sei für die Planer zu keiner Zeit eine Option gewesen. Die BVG sei aufgrund eines Abkommens mit dem Senat verpflichtet, die vorgegebenen Fahrgastzahlen zu halten. Zum anderen sei eine Sperrung, die rund zwei bis drei Jahre andauern würde, schon aus logistischen Gründen in Steglitz nicht machbar. „Ein Schienenersatzverkehr auf der Schloßstraße ist für einen so langen Zeitraum nicht möglich“, sagt Georg Gaisser. KaR
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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