Autobahnbrücke kann weg
Verkehrssenatorin stellt Ergebnis der Machbarkeitsstudie zum Breitenbachplatz vor
Seit Jahren wird von Bürgerinitiativen der Abriss der ehemaligen Autobahnbrücke am Breitenbachplatz gefordert. Jetzt hat eine vom Senat in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie ergeben, dass ein Rückbau möglich ist. Schon im Jahr 2024 könnte der Abriss losgehen.
„Ein Abriss dieses Reliktes der autogerechten Stadt wird den Platz und seine Umgebung enorm verbessern“, sagte Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) bei einem Vor-Ort-Termin. Unter der Brücke stellte sie Vertretern der Bürgerinitiativen, Kommunalpolitikern und Anwohnern die Ergebnisse der Studie vor und informierte zu weiteren Planungen. Wesentliches Fazit: Der Rückbau ist technisch machbar und auch verkehrlich zu bewältigen. Zudem wurde der Brücke die schlechteste Note für ihre Standfestigkeit gegeben. Das heißt: Die letzten Tage des Betonmonstrum sind ohnehin gezählt.
Das freut Ernst Karbe von der Bürgerinitiative Breitenbachplatz, die seit Jahren den Abriss der mehr als 500 Meter langen und vierspurigen Doppelbrücke fordert. Seit den späten 1970er-Jahren teilt das Bauwerk den Breitenbachplatz mitten im Wohngebiet. Darunter leide die Aufenthaltsqualität erheblich, so Karbe. Wenn die Brücke endlich verschwindet, könnten sich die Menschen ihren Breitenbachplatz nach fast einem halben Jahrhundert zurückerobern. „Es wird mehr Platz gewonnen für Grün, mehr Platz für Kinder, mehr Platz zum Sitzen, Spielen, Draußensein und nicht zuletzt auch zum Wohnen“, sagte Jarasch zu den Plänen der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK), die 2019 die Erstellung der Verkehrs- und Machbarkeitsuntersuchung beauftragt hatte.
Dabei sind mehr als zehn Varianten untersucht worden. Zwei davon wurden als machbar bestätigt. In der einen Variante wird der Verkehr ebenerdig über den Breitenbachplatz und dann weiter durch den Tunnel unter der „Schlange“ geführt. Die andere Variante sieht eine Schließung des Tunnels vor. Damit würden noch weitere Möglichkeiten zur Nutzung des heutigen Verkehrsraums entstehen. In beiden Fällen kommt Brücke weg. Eine Entscheidung, ob der Tunnel unter der Schlange am Ende geschlossen wird, steht noch aus. Hierzu werden noch weitere Untersuchungen erfolgen. Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes der Brücke ist auch Eile geboten, denn früher oder später müssten die Brücken gesperrt oder teuer instand gesetzt werden. „Wir streben daher einen zeitnahen Rückbau an“, sagt Jarasch.
Abriss könnte 2024 beginnen
Und so geht es weiter: Die SenUMVK wird Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung zunächst in den Senat einbringen. Der beschließt den Rückbau, und die Planungen können starten. Der Brückenabriss könnte schon 2024 beginnen. Die Kosten für die Maßnahme werden auf zehn bis 20 Millionen Euro geschätzt.
Die SPD-Fraktion in der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksverordnetenversammlung begrüßt die Abriss- und Umgestaltungspläne. „Die Autobahntrasse quer durch den Kiez ist ein umwelt- und gesundheitsschädliches Relikt aus dem letzten Jahrhundert. Die Bürger im Kiez werden nach dem Abriss des Zubringers von weniger Lärm, besserer Luftqualität und mehr Stadtgrün direkt vor ihrer Haustür profitieren“, sagt Nico Kaufmann, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Zu hoffen bliebe jedoch, dass der Senat nicht an der Schlangenbader Straße Halt mache. Denn auch rund um den Hohenzollerndamm, die Forckenbeck- und Mecklenburgische Straße produziere die A104 erhebliche negative Einflüsse auf Umwelt, Klima und Gesundheit. „In Zusammenarbeit mit dem Bund kann hier ein Vorzeigeprojekt für Klimaanpassung im innerstädtischen Raum und Entlastung für zehntausende Menschen entstehen“, betont Kaufmann.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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