Das Alfa-Mobil hilft bei Angst vor Buchstabensalat

In der Holsteinischen Straße hat das Alfa-Mobil ein Büro. | Foto: K. Rabe
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Über 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland können nicht richtig lesen. Um diese Menschen auf Hilfeangebote aufmerksam zu machen, tourt seit einigen Jahren das Alfa-Mobil erfolgreich durch ganz Deutschland. Seit Freitag, 13. April, gibt es ein Büro des Alfa-Mobils in der Holsteinischen Straße.

Paraskavedekatriaphobie – dieser Begriff hatte mit der Eröffnung des Alfa-Büro eigentlich nichts zu tun. Die dabei Anwesenden litten vermutlich nicht an dieser Phobie, sonst wären sie am Freitag, dem 13., wahrscheinlich nicht aus dem Haus gegangen. Als Paraskavedekatriaphobie wird die abergläubische Angst vor der Zahl Dreizehn bezeichnet.

Aber Tim Henning, Leiter des Projektes Alfa-Mobil, hatte das lange Wort am Eröffnungstag noch aus einem anderen Grund an die Wand geschrieben. Genauso hilflos wie die meisten Anwesenden vor dem schwer lesbaren Wort standen, müssen sich Menschen fühlen, die nicht lesen können. Sie sehen Buchstaben, die für sie keinen Sinn ergeben.

In Steglitz gibt es über 27 600 erwachsene Menschen, die Probleme mit dem Lesen haben. Ihnen bereiten alltägliche Handlungen wie das Lesen einer Speisekarte oder das Verfassen einer WhatsApp-Nachricht große Schwierigkeiten. Das Alfa-Mobil möchte mit Beratungs- und Informationsangeboten auf direktem Weg helfen und betroffene Menschen in persönlichen Gesprächen darüber informieren, dass es diese Angebote überhaupt gibt.

Seit 2015 tourt das Alfa-Mobil von Münster aus durch ganz Deutschland. Jetzt kann das vom Bundesbildungsministerium geförderte Projekt auch von Steglitz aus starten und in Berlin und Umgebung auf Hilfsangebote für Analphabeten aufmerksam machen. Im neuen Büro in der Holsteinischen Straße 22 werden die Touren des Alfa-Mobils koordiniert. Zudem gibt es hier die Möglichkeit, Kooperationen im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung zu schließen und gemeinsame Aktionen zu planen.

Am Alfa-Mobil informieren die Mitarbeiter des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung (BVAG) im Rahmen der Kampagne „Nur Mut. Der nächste Schritt lohnt sich.“ zum Thema Analphabetismus. Mit den Aktionen des Alfa-Mobils sollen Betroffene auf verschiedene Angebote wie Lese- und Schreibkurse aufmerksam gemacht werden. Es werden potentielle Kursteilnehmer genauso beraten wie Menschen aus deren privaten und beruflichen Umfeld. Ebenso soll die allgemeine Öffentlichkeit für das Thema Analphabetismus sensibilisiert werden.

Kontakt zum Büro des Alfa-Mobils, Holsteinische Straße 22, per E-Mail an alfa-mobil@alphabetisierung.de. Weitere Informationen zum Projekt auf www.alfa-mobil@alphabetisierung.de

In der Holsteinischen Straße hat das Alfa-Mobil ein Büro. | Foto: K. Rabe
Dieses Wort ist schwer zu entziffern. Die Buchstaben scheinen sinnlos aneinander gereiht. Für Menschen, die nicht lesen können, gehört das zum Alltag. | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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