Die Bibliothek der Zukunft
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek nimmt PC für Blinde und Sehbehinderte in Betrieb
Ein neuer Computerarbeitsplatz ist am 30. Januar in der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek eingeweiht worden. Durch die spezielle Ausstattung können blinde und sehbehinderte Menschen im Internet recherchieren und das komplette Angebot der Bibliothek nutzen.
Bis vor einem Jahr gab es in der Bibliothek schon einmal einen PC-Arbeitsplatz für Blinde und Sehbehinderte. Doch die notwendige Erneuerung des Computers drohte an der Finanzierung zu scheitern. Umso mehr freut sich Manuela Myszka, dass sie endlich wieder in der Bibliothek lesen kann. Die stellvertretende Vorsitzende des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV) gehört zu den Menschen, die ohne diese Ausstattung auf die meisten Angebote der öffentlichen Bibliotheken verzichten müssten. Sie setzte sich maßgeblich dafür ein, dass ein neuer Blinden-PC in die Bibliothek kommt. Schließlich sollten öffentliche Bibliotheken allen Menschen das Lesen ermöglichen, betont sie. Zumal auch Schüler der naheliegenden Zeune-Schule, in der blinde und sehbehinderte Schüler lernen, davon profitieren.
„Die Ingeborg-Drewitz-Bibliothek ist die einzige öffentliche Bezirksbibliothek in Berlin, die einen solch gut ausgestatteten Spezial-Arbeitsplatz hat“, freut sich auch Bildungsstadtrat Frank Mückisch. Finanziert wurde die 9000 Euro teure Investition allein aus Mitteln der Stadtbibliothek.
Der neue PC-Arbeitsplatz hat einen 24-Zoll-Monitor, Buchscanner, Braillezeile mit Eingabetastatur, Sprachausgabe und Vergrößerungssoftware. Blinde und Sehbehinderte können Texte am Bildschirm in der von ihnen gewünschten Größe ansehen, per Sprachausgabe und Kopfhörer anhören oder in Punktschrift auszulesen. Die Texte nicht nur zu hören, sondern auch „unter den Fingern auszulesen“ sei besonders wichtig, sagt Myszka. „Über das Hören kann man sich die Orthographie nicht erschließen. Aber Blinde wollen auch richtig schreiben.“
Über den Buchscanner werden Bücher in digital lesbare Form umgewandelt. Somit können sich auch Blinde den gesamten Buchbestand der Bibliotheken erschließen. „An dem Arbeitsplatz haben wir jetzt alle Möglichkeiten, die wir uns gewünscht haben“, freut sich Myszka. Aber es sei auch nicht einfach, mit der neuen Technik zurechtzukommen. Daher wünscht sich Manuela Myszka auch, dass Schulungen für die Nutzer angeboten werden.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.