Die Farbe des Kolonialismus
Ausstellung zu den Ursprüngen des Blaudrucks
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- Auf ihren Installationen beschäftigt sich Moira Zoitl mit der Farbe Blau. Fotos aus dem Jahr 1877 zeigen die kolonialen Ausbeutungsmechanismen auf. Im Hintergrund läuft eine Videoperformance des indischen Künstlers Sajan Mani.
- Foto: K. Rabe
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Den Ursprüngen des Blaudrucks und seiner Verbreitung in Mitteleuropa widmet sich eine Ausstellung „According to blueprint“ in der Galerie der Schwartzschen Villa. Darin zeigt die Künstlerin Moira Zoitl Installationen und Objekte.
Die Installationen greifen die kolonialen Ausbeutungsmechanismen auf, die in einer historischen Fotoserie des Fotografen Oscar Mallitte aus dem Jahr 1877 festgehalten sind. Auf den Bildern sind die Abläufe und Arbeitsbedingungen in einer Indigo-Fabrik im indischen Allahabad dargestellt. Ende des 19. Jahrhunderts war Indien Weltmarktführer beim Export von Indigofarbe. Produziert wurde zum großen Teil in großen Betrieben der britischen Kolonialherren unter unwürdigen Bedingungen.
Die Künstlerin Moira Zoitl setzt sich in ihrer Arbeit mit den Situation der indischen Indigo-Bauern auseinander. In einem Video, das in Zusammenarbeit mit dem indischen Performancekünstler Sajan Mani für die Ausstellung entstanden und auf einer großen Videoleinwand zu sehen ist, werden die Herstellungsweisen des Rohstoffs Indigo und seine Nutzung für das Blaufärben beschrieben. Dargestellt wird auch der Protest der Indigobauern. Performance, Eisenblaudrucke, Objekte und Stoffe verweisen zudem auf die kulturgeschichtlichen Bezüge der Farbe Blau, mit der in Mitteleuropa Religiosität, Traditionalität und Heimatverbundenheit verknüpft sind.
Am Dienstag, 29. Januar, 19 Uhr, findet in der Schwartzschen Villa ein Gespräch und die Katalogpräsentation mit Moira Zoitl und dem Kunstwissenschaftler Ludwig Seyfarth statt. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit der Stadtgalerie Lehen in Salzburg.
„According to blueprint“, Schwartzsche Villa, Grunewaldstraße 55, bis 3. Februar, Öffnungszeiten täglich 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei.
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Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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