Das Schlosspark Theater hat ein Jugendensemble
Steglitz. Als große Neuerung der kommenden Spielzeit präsentiert das Schlosspark Theater ein eigenes Jugendensemble. Das „YAS – Junges Schlosspark Theater“ hat sich unter professioneller Leitung von Stefan Kleinert große Ziele gesetzt. Noch in diesem Jahr wollen die Amateurschauspieler mit fünf Stücken starten, darunter sind drei Premieren.
Es sind ausnahmslos klassische Stoffe, denen sich das YAS (Young Adult Stage) annimmt. Mirandolina von Goldoni, Der zerbrochene Krug von Kleist, Schillers Jungfrau von Orléans, Shakespears König Lear und Aus dem Leben eines Taugenichts von Eichendorff – das ist ein beachtliches Pensum, an dem die jungen Schauspieler derzeit arbeiten. Schon am 13. September ist die erste Aufführung auf der großen Bühne des Schlosspark Theaters geplant. „Das ist eine riesige Herausforderung für die jungen Spieler und wir fiebern ihr schon sehr entgegen“, sagt Stefan Kleinert.
Der Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem Jugend-Ensemble zusammen. Ihm gehören 15 bis 18 Jugendliche und junge Leute im Alter zwischen 16 und 25 Jahren an. Sie stehen bereits seit sieben Jahren gemeinsam auf der Bühne.
Durch einen Kontakt zum Freundeskreis des Schlosspark Theaters entstand die Idee, ein Jugendtheater an der Steglitzer Bühne zu etablieren. „Herr Hallervorden war total begeistert“, erzählt Kleinert.
Dann sei alles sehr schnell gegangen. Die Zusage kam, die ersten Aufführungstermine wurden festgelegt, das Konzept erarbeitet. Es sieht vor, dass das YAS drei Aufführungsorte bespielt: Die große Bühne des Schlosspark Theaters, den Rokoko-Saal im Gutshaus Steglitz und die kleine Bühne des Zimmertheaters Steglitz. Auch das ist eine große Herausforderung, denn die drei Bühnen bieten völlig unterschiedliche Voraussetzungen.
Bei all den Neuerungen bleibt sich das YAS seinem Repertoire treu. „Wir werden uns weiterhin mit klassischen Stoffen auseinandersetzen“, erklärt Kleinert. Es sei vor allem die Sprache der Klassiker, die den Schauspieler und Regisseur reizen. Die Stücke quasi in Originalfassung und ohne sprachliche Verstümmelung zu inszenieren, sei ihm ein großes Anliegen. „Es ist spannend, sich der Sprache anzunähern und damit jungen Leuten einen Zugang zu den Klassikern zu schaffen.“
Oft seien auch die Inhalte bei Weitem nicht so verstaubt, wie man annehmen möchte. „Die Themen wie Machtmissbrauch oder Korruption sind hochaktuell“, sagt Kleinert.
Um dennoch „frischen Wind“ in die klassischen Stoffe zu bringen, erhalten sie einen modernen Anstrich. Das gelingt durch moderne Musik, Video-Einspielungen und die Kostüme. Die Handlung des zerbrochenen Krugs beispielsweise wurde in ein Dorf in Brandenburg verlegt. In diesem Stück wurde auch erstmals mit modernen Medien gearbeitet.
Zehn Auftritte geplant
Für die in diesem Jahr geplanten insgesamt zehn Vorstellungen an den drei Spielorten hofft das Ensemble auf reges Interesse. Kleinert: „Wir würden uns wünschen, dass viele Schulklassen zu unseren Aufführungen kommen.“ Die meisten Stücke gehören zum Schulstoff. Ein weiterer Wunsch ist es, im nächsten Jahr vielleicht einen festen Spieltag am Schlosspark Theater zu bekommen. KM
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.