Der Kirchenkreis Steglitz erinnert an jüdische Familien

Familie Stenschewski lebte in der Schützenstraße 53, bis sie 1942 von den Nazis deportiert wurden. Stolpersteine sollen an die Familie erinnern. | Foto: K. Menge
  • Familie Stenschewski lebte in der Schützenstraße 53, bis sie 1942 von den Nazis deportiert wurden. Stolpersteine sollen an die Familie erinnern.
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Steglitz. 14 neue Stolpersteine sollen an jüdische Familien erinnern, die in Steglitzer Kiezen gelebt haben und in Zeiten des Nationalsozialismus verfolgt und deportiert wurden. Am Donnerstag, 16. Oktober, werden die Steine vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt.

Eigentlich wollte die fast 90-jährige US-Bürgerin Judith Klein, geborene Veit Simon, bei der Verlegung von Stolpersteinen für ihre beiden Schwestern, ihren Vater und ihre Großmutter, miterleben. Sie ist das jüngste Kind des Juristen Dr. Heinrich Veit Simon und entkam der Verfolgung mit einem Kindertransport nach England.

Ihre Teilnahme an der Verlegung ist aus gesundheitlichen Gründen inzwischen nicht mehr sicher. "Es ist eine dramatische Entwicklung", sagt Katrin Rudolph, Pfarrerin und Vorsitzende des Netzwerkes Erinnerungskultur. "Einerseits kann mittlerweile die Herstellung von Stolpersteinen die steigende Nachfrage nicht mehr erfüllen. Andererseits ist es gerade für die überlebenden Angehörigen oft ein starkes Bedürfnis, zur Erinnerung für die ermordeten Verwandten noch Stolpersteine realisiert zu sehen." Die Stolpersteine für die Familie Veit Simon findet von 9 bis 9.25 Uhr im Hindenburgdamm 11 statt. Im Anschluss an die Verlegung lädt die evangelische Paulus-Kirchengemeinde zu einer Gedenkfeier mit Zeitzeugen in das Paulus-Zentrum, Hindenburgdamm 101 B, ein.

Die nächsten Gedenksteine werden am gleichen Tag von 9.30 bis 10 Uhr in der Schützenstraße 53 verlegt. Sie sollen an die Familie Stenschewski erinnern.

Hier waren es nicht die Angehörigen, die sich für die Gedenksteine eingesetzt haben. Über ein halbes Jahr hat Sabine Davids, Gemeindemitglied der evangelischen Matthäus-Gemeinde, die Biografien der Familie recherchiert, deren Namen auf der Steglitzer Spiegelwand zu finden sind.

Am 19. Oktober 1942 mussten Isidor Stenschewski, seine Frau Helene und die drei Töchter Ruth, Helga und Anneliese, in Moabit einen Zug besteigen, der sie nach Riga brachte. Die drei Mädchen waren 14, zehn und neun Jahre alt. Für die Insassen der fünf Osttransporte vom Spätsommer und Herbst 1942 endete die Reise in den Massengräbern um Riga. Die Verlegung findet unter Beteiligung der Klasse 10b der evangelischen Schule Steglitz statt. Die Jugendlichen lesen Texte und entzünden Kerzen.

Weitere Stolpersteine werden von 10 bis 10.20 Uhr in der Holsteinischen Straße 54 sowie von 10.25 bis 10.40 Uhr in der Holsteinischen Straße 44 verlegt.

Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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