Der Satiriker und Liedermacher Harald Pomper im Zimmertheater mit neuem Programm
Steglitz. Das Zimmertheater Steglitz ist für Liedermacher, Satiriker und Österreicher Harald Pomper so etwas wie das zweite Wohnzimmer. Am Freitag, 8. April feiert er mit seinem neuen Programm „Endspiel Demokratie“ dort seine Deutschland-Premiere.
Harald Pomper ist eigentlich gelernter Schlosser und Medienwissenschaftler. Die Clubszene kennt ihn jedoch seit Jahren als Musiker und Kabarettisten. Auch im Zimmertheater Steglitz ist der Künstler kein Unbekannter. Dass er sich dabei auf eine der kleinsten Bühnen der Stadt und als „Künstler zum Anfassen“ einstellen muss, weiß er. „Aufgrund dieses unmittelbaren Kontakts im Zimmertheater habe ich sogar schon Nummern umgeschrieben. Beispielsweise hatte ich ein Stück über Kinderarbeit und in der Pause diskutierten die Besucher über KIK, obwohl es mir um Nobelmarken ging, die für ein T-Shirt 100 Euro verlangen und die es trotzdem in Bangladesh produzieren lassen“, erinnert er sich.
In seinem neuen Programm untersucht er auf satirisch-böse Weise den Zustand der Demokratie in Europa und geht der Frage nach, inwieweit wir bereits von globalen Großkonzernen regiert werden. Viele, schier unglaubliche Fakten über hintergründige Zusammenhänge von Wirtschaft und Politik kommen dabei auf den Tisch. Lobbyismus-Gesetze, Steuerflucht oder uneingeschränkte Wachstumsgläubigkeit sind die Schlagworte der Stunde.
In seinem neuen Programm hinterfragt der Künstler die Demokratie in Europa. Fehlt Harald Pomper die Mitbestimmung der Bürger? „Jene Multis, die wirklich die Fäden in den Händen halten, wollen ja nur unser Bestes: Unser Geld. Mit bewussten Kaufentscheidungen können wir mehr beeinflussen als durch Wahlen“, sagt er. Und auch geht er schonungslos der Frage nach, wie weit uns Werbung und „Lifestyle“ zu Konsum-Äffchen dressiert haben.
Das Theater sei die geeignete Bühne, um seiner Wut über diese Missstände Ausdruck zu verleihen, sagt Pomper. „Theatergeher sind meist sehr helle und wache Geister“, stellt er fest. „Zur Helene-Fischer-Show werde ich wahrscheinlich eher nicht eingeladen werden.“
Pompers Auftritte sind jedoch kein Musikkabarett, sondern Liedermacher-Konzerte mit kabarettistischen Zügen. Seine Inhalte sind keine Floskeln, sondern gut recherchierte Fakten. Trotz ernster Hintergründe wie Kinderarbeit oder moderner Sklaverei schafft es Pomper aber auch, eine gehörige Portion hinterfotzigen Humor zu servieren. Im Küchenjargon könnte man sagen: Seine Auftritte sind weder ein elitäres französisches 8-Gänge-Menü, noch eine Tiefkühlpizza – sie gleichen vielmehr hausgemachtem Chili: Bodenständig, scharf und ungekünstelt.
Autor:Sab Ka aus Pankow |
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