Zum Jubiläum eine Gemeinschaftsausstellung
Der Verein Kunst.Raum.Steglitz. feiert fünfjähriges Bestehen
Vor fünf Jahren ist Stephani Bahlecke angetreten, um die Vielfalt der Kunstszene im Bezirk sichtbar zu machen. Die Aktionskünstlerin hatte Künstler dazu aufgerufen, sich zu eine Verein zusammenzuschließen. Im Oktober 2014 gründete sie gemeinsam mit zehn weiteren Mitstreitern den Verein Kunst.Raum.Steglitz.
Mittlerweile hat der Verein 60 Mitglieder. Das sind nicht nur Maler, Grafiker und Bildhauer. Es sind auch Musiker, Fotografen, Schauspieler und Autoren darunter. Aber auch Kulturschaffende und Kunstinterssierte sind inzwischen Mitglieder geworden. „Wir wollten zeigen, dass auch außerhalb der großen und angesagten Galerien Kunst passiert“, sagt Stephani Bahlecke. In den kommunalen Galerien des Bezirks hätten nur gestandene, zeitgenössische Künstler eine Chance ausgestellt zu werden, sagt sie. „Das ist schade. Denn es passiert so viel mehr, was Kunst und Kreativität angeht.“
Wie kreativ und interessant auch die künstlerische Arbeit von Autodidakten sein kann, das hat der Verein Kunst.Raum.Steglitz in den vergangenen fünf Jahren öffentlich gemacht. Neben regelmäßigen Mitgliederausstellungen oder Lesungen in temporären Kunsträumen wie unter anderem der Villa Kult oder dem ehemaligen Frauengefängnis Soeht 7 und derzeit in den Räumen des modernen Antiquariats Primobuch in der Herderstraße 24, sorgte der Verein mit außergewöhnlichen Kunstaktionen für Aufmerksamkeit. So hieß es im Juni 2015 zum ersten Mal „Kunst an die Luft“. Die Künstler des Vereins trugen ihre liebsten Kunstwerke durch die Straßen von Steglitz und rückten sie auf diese Weise ins Rampenlicht. Bei diesem Kunstspaziergang wurden auch verborgene Kunstwerke im öffentlichen Raum aufgespürt. „Kunst an die Luft“ ist zu einer regelmäßigen Aktion geworden, hat sich aber im Laufe der Jahre gewandelt. So gab es im Sommer 2018 parallel zum Gallery Weekend einen Kunstmarkt auf dem Ehlersplatz.
Große Aufmerksamkeit erlangte die Veranstaltung „Steglitz-Slam“, die drei Jahren in Folge die Poetry-Slamer aus ganz Berlin nach Steglitz lockte. Zehn Poeten zogen ins Wortgefecht und kämpften mit ihren Wortkünsten um die Gunst des Publikums. Im nächsten Jahr ist eine Neuauflage der Steglitz-Slam geplant.
Ungewöhnlich war auch Anfang 2018 die Aktion „Ä Tännchen please“ auf dem Franz-Amrehn-Platz an der Schloßstraße, Ecke Schildhornstraße. Anwohner verwandelten den ansonsten tristen Platz mithilfe ihrer ausrangierten Weihnachtsbäume zu einem grünen Idyll.
Bei regelmäßige Treffen des Vereins werden nicht nur die nächsten Aktionen besprochen – unter anderem ist im nächsten Jahr eine große Ausstellung im Max-Planck-Institut und die Steglitzer Video Art Night geplant. Die Mitglieder haben auch die Möglichkeit, sich miteinander zu vernetzen und sich auszutauschen. „Dazu gehören auch gegenseitige Atelierbesuche“, sagt Stephanie Bahlecke.
Das fünfjährige Bestehen feiern die Mitglieder mit einer Ausstellung, die derzeit im Primobuch zu sehen ist. Das Antiquariat ist als Kunstraum eine neue Heimat für den Verein geworden. Mehr als 30 Künstler zeigen ihre Werke. Darunter sind Bildhauer, Maler, Fotografen. Bis zum 16. November kann die Ausstellung im Primobuch, Herderstraße 24, zu den Öffnungszeiten montags bis sonnabends von 11 bis 18 Uhr gesehen werden. Am 16. November gibt es um 19 Uhr die Finissage mit Live Musik vom „Corton Project“ - das sind Cornelia Grosse und Ton Belowskey, ebenfalls Mitglieder im Kunst.Raum.Steglitz. Zum Jubiläum ist auch ein Buch erschienen. Auf über 100 Seiten bietet es einen Rückblick auf alle Aktionen des Vereins.
Damit es mit dem Verein weitergehen kann, werden Mitstreiter gesucht, die ehrenamtlich im Vorstand mitarbeiten möchten. „Im nächsten Jahr steht unsere Vorstandswahl an. Dafür brauchen wir noch Unterstützung“, sagt Bahlecke. Mitmachen kann jeder. Voraussetzung ist das Interesse an Kunst und Kultur.
Mehr Informationen gibt es im Internet auf www.kunstraumsteglitz.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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