Ehrung für „Onkel Emil“
Grünanlage hinter dem Forum Steglitz wird nach Widerstandsgruppe benannt

Die kleine Grünanlage hinter dem Forum Steglitz hat jetzt einen Namen. Sie wurde nach der Widerstandsgruppe Onkel Emil benannt.  | Foto: K. Rabe
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Die Grünanlage an der Hackerstraße zwischen Gutsmuthsstraße und Bornstraße heißt jetzt Onkel-Emil-Park. Mit der Benennung des Platzes wird die gleichnamige Widerstandsgruppe geehrt.

Die Gruppe Onkel Emil half im Dritten Reich vor allem untergetauchten Juden, die von den Nazis verfolgt wurden und versorgte sie mit Lebensmitteln, Unterkünften und Papieren. Dies tat sie weniger aus ideologischen Gründen, sondern in erster Linie aus Menschlichkeit. Im Zentrum der Gruppe stand das Paar Ruth Andreas-Friedrich und Leo Borchard. Die Journalistin und der Dirigent wohnten in einem Wohnhaus am Hünensteig 6. Hier wurde auch die Gruppe 1938, unmittelbar nach den Novemberpogromen gegründet. Eine Gedenktafel erinnert an die stillen Helden.

Die Gruppe, in der sich Gleichgesinnte und Freunde zusammenfanden und die sich selbst „Clique“ nannte, war bis zum Jahr 1945 aktiv. In den letzten Kriegswochen rief die „Clique“, die erst später nach ihrem Warnruf „Onkel Emil“ benannt wurde, zum Widerstand gegen Hitler auf. Sie blieb weitgehend unbekannt, da sie „unter dem Radar“ des NS-Regimes arbeiteten und ihre Aktivitäten den Nationalsozialisten verborgen blieben.

Zu den Mitgliedern gehörten neben Ruth Andreas-Friedrich und Leo Borchard unter anderem auch die Schauspielerin Karin Friedrich, Tochter von Ruth Andreas-Friedrich, der Schriftsteller Fred Denger, der Konditormeister Walter Reimann und seine Frau Charlotte, die Ärzte Josev Schunk, Walter Seitz, Fritz und Christiane von Bergmann. Insgesamt waren es am Anfang elf Personen, die Widerstand gegen das Nazi-Regime leisteten und sich unter Lebensgefahr für politisch Verfolgte einsetzten. Im Laufe der Jahre kamen weitere Mitstreiter hinzu.

Die Geschichte der Gruppe „Onkel Emil“ wird ausführlich von dem Historiker Wolfgang Benz beschrieben. In seinem Buch „Protest und Menschlichkeit“, das 2020 bei Reclam erschienen ist, erzählt Benz die bewegende Geschichte dieses Freundeskreises, der in Steglitz seine Zelle hatte.

Den Beschluss zur Benennung der Grünanlage hinter dem Forum Steglitz hat das Bezirksamt Anfang des Jahres gefasst. Der Name „Onkel Emil“ geht dabei auf eine Anregung von Bürgern im Kiez zurück, die vor einem Jahr aufgerufen wurden, sich an der Namenssuche für den Park zu beteiligen und Vorschläge zu machen.

Die kleine Grünanlage hinter dem Forum Steglitz hat jetzt einen Namen. Sie wurde nach der Widerstandsgruppe Onkel Emil benannt.  | Foto: K. Rabe
Die neue Namenstafel informiert auch über die Arbeit der Widerstandsgruppe.  | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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