Picasso im Gutshaus Steglitz
Kulturamt zeigt Papierarbeiten des Spaniers aus der Sammlung Klewan
Pablo Picasso gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Der Maler und Grafiker ist einer der populärsten Vertreter der klassischen Moderne. Derzeit sind einige seiner Werke im Gutshaus Steglitz zu sehen. Gezeigt werden Papierarbeiten Picassos aus der Sammlung Klewan.
Der Kunstsammler Helmut Klewan, Jahrgang 1943, stellte schon mehrfach Kunst aus seiner Sammlung dem Kulturamt Steglitz-Zehlendorf zur Verfügung. Zuletzt waren Werke von Maria Lassnig und Jean Dubuffet im Gutshaus Steglitz zu sehen. Jetzt ist es Kulturamtsleiterin Brigitte Hausmann gelungen, einen Teil des facettenreichen Werkes von Picasso in den Bezirk zu holen. Die rund 60 Papierarbeiten in der Ausstellung im Gutshaus Steglitz spiegeln die stilistische Vielfalt und kreative Entwicklung Picassos wider. Ihre Entstehungszeit reicht von den 1910er- bis in die 1970er-Jahre. Die Ausstellung gibt somit einen Einblick in die Experimentierfreudigkeit des Großmeisters der Moderne, der ein Leben lang mit verschiedenen Techniken und Ausdrucksformen experimentierte.
Die Ausstellung gliedert sich in verschiedene Themenkreise: „Künstler und Modell“, „Porträts“ sowie „Mythologisches“. Atelierszenen mit Künstler und Modell sind ein Schlüsselmotiv in Picassos Oeuvre. Er schuf zahlreiche Porträts, die in der Regel seiner Vorstellungskraft und weniger den Modellsitzungen entstammten. Besonders häufig porträtierte er seine Lebensgefährtinnen. In der Sammlung Klewan befinden sich Porträts von Marie-Thérèse Walter, Dora Maar, Françoise Gilot und Jacqueline Roque. Ferner beinhaltet die Sammlung unter anderem Bildnisse von dem Kunsthändler und Verleger Ambroise Vollard oder dem Dichter Arthur Rimbaud.
Auch der Stiermensch Minotaurus ist ein Thema in der Ausstellung. Er rückte in den 1930er-Jahren in das Zentrum von Picassos Privatmythologie. Durch zahlreiche Zeichnungen, Grafiken und Malereien wird dies bis in die 1950er-Jahre eindrücklich demonstriert. In dieser mythologischen Gestalt mit seiner Kraft und animalischen Sinnlichkeit erkannte der Künstler ein Alter Ego. Sein Einsatz ermöglichte Picasso, tiefgreifende psychologische und emotionale Aspekte seiner eigenen Persönlichkeit auszudrücken.
Im Gutshaus Steglitz können die Besucher Picassos Werke in der intimen Umgebung des frühklassizistischen Herrenhauses erleben. Das war Kuratorin Brigitte Hausmann wichtig und so beschränkte sie die Ausstellung auf die rund 60 Arbeiten. Eigentlich hätte Helmut Klewan gern die ganze Fülle seiner Picasso-Sammlung präsentiert, die über 100 Druckgrafiken des Künstlers umfasst. Seinen ersten Picasso ersteigerte der Sammler, der von 1970 bis 1999 Galerist in seiner Heimatstadt Wien und später in München war, Anfang der 1980er Jahre. Die gesamte Sammlung Klewan umfasst umfangreiche Werkgruppen von Picasso, Alberto Giacometti, Jean Dubuffet, Maria Lassnig und von Surrealisten.
Die Ausstellung „Picasso – Werke aus der Sammlung Klewan“ ist im Gutshaus Steglitz, Schloßstraße 48, noch bis zum 29. September zu sehen. Geöffnet ist Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, Schließtage sind der erste Dienstag im Monat. Der Eintritt ist frei. Zur Ausstellung erscheint im Wienand Verlag ein Katalog mit 112 Seiten und zahlreiche Abbildungen. Die Ausstellung wird gefördert aus dem Bezirkskulturfonds und dem Fonds für die Kommunalen Galerien.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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