Kunst und Philosophie in der Schwartzschen Villa
In der großen Galerie dominieren 96 übereinander gestapelte Faltkartons den Raum. Sie bilden zwei Wände, die zu einem spitzwinkligen Dreieck geformt und im Winkel von 15 Grad zur Fensterfront platziert sind. Die Kartons sind bestückt mit Porträtfotografien, Figurensilhouetten und Spiegelfolie. Beleuchtet wird das Ganze von nüchternen schwarzen LED-Lampen.
Von dem Arrangement geht eine seltsame Anmutung aus. Da sind zum einen die expressiv, dramatisch und zugleich verklärt wirkenden Porträtfotos, die Klie von Ostrowski aufgenommen hat. Er zeigt ihn effektreich beleuchtet als "archetypische Künstlerpersönlichkeit". Gegenübergestellt werden die Porträts schwarzen Figurensilhouetten, die wie Gefangene wirken. Die Spiegelfolien und die Architektur vermitteln den Eindruck von Einzelzellen im Gefängnis.
Im Nebenraum werden in vier Glasvitrinen 96 ONTO-Objekte aus unterschiedlichen Epochen von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart präsentiert. Numerisch entsprechen sie den Elementen der "Ontologie 15 Grad", bieten aber einen absoluten Gegenpol. Die Künstler breiten ein "Museum der Dinge" aus. Allerdings sind die Objekte nicht als Zeugnisse der Zeit und Zivilisation zu sehen. Es sind eigenständige Gebrauchs- und Kultgegenstände. Werkzeuge, Wert- und Kitschojekte, Erinnerungsstücke und Konsumartikel. Hier schließen sich die beiden Teile der Installation, denn auch die ONTO Objekte repräsentieren auf vielfältige Art das menschliche Sein. Die Gegenstände sind nur durch den Menschen in der Welt, aber sie können auch ohne ihn existieren und überleben ihn zum Teil um Jahrtausende. Der Mensch jedoch kann nicht ohne die Welt der Objekte existieren. Doch nur durch die Beziehung zum Menschen bekommen sie einen Sinn.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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