„Besetzt!“ im Zimmertheater Steglitz
Me Too-Debatte auf der Damentoilette

Esther Zimmering schwingt als Klofrau Anna-Maria im Zimmertheater den Lappen.  | Foto: K. Rabe
4Bilder
  • Esther Zimmering schwingt als Klofrau Anna-Maria im Zimmertheater den Lappen.
  • Foto: K. Rabe
  • hochgeladen von Karla Rabe

Die Me Too-Debatte ist das zentrale Thema des Ein-Personen-Stücks „Besetzt“, das am 28. September seine Uraufführung im Zimmertheater Berlin feiert. Anna-Maria, Chefin auf der Damentoilette, wird von der Schauspielerin Esther Zimmering verköpert.

Zu Beginn scheint noch alles in Ordnung: Anna-Maria ist Klofrau aus Passion. Während für die Berlinale 2018 der Rote Teppich ausgerollt ist und die Filmwelt auf Berlin schaut, hält Anna-Maria die Damentoilette sauber. Eigentlich ist hier, in der „Promi-Nasszelle“, der aufregendste Ort der Berlinale. Hier ist Anna-Maria die Chefin und spielt die Rolle ihres Lebens. Doch gerade noch wirbelt sie quirlig und singend durch ihre Toilette, unterhält die Wartenden, philosophiert über Erfolg und Würde, als dunkle Wolken im frisch gebohnerten Kachel-Paradies aufziehen. Plötzlich verwandelt sich das gar nicht mehr so „Stille Örtchen“ in eine Keimzelle der Revolution. Mit Konsequenzen, die bis ins Scheinwerferlicht der Berlinale reichen.

Was genau passiert, warum die Stimmung kippt und was Robert Redford für eine Rolle spielt, erfährt der Zuschauer während des eineinhalbstündigen Monologes. Kernthema ist die Me Too-Debatte. Auch deutsche Schauspielerinnen äußerten sich dazu, welchen Preis sie mitunter für ihren Erfolg zahlen sollten oder mussten.

Marita Urfey-Mühlens, Autorin des Stücks und Regisseurin Elisabeth Engstler wollten sich auf ihre Weise zu Me Too äußern und auf die mangelnde „echte Solidariät“ aufmerksam machen. Es geht auch um Einsamkeit und was passiert, wenn man das Spiel nicht mehr mitspielt. „Viele Betroffene stehen weiter im Rampenlicht. Aber was ist mit den Frauen passiert, die durch solche Geschichten wirklich durchs Raster gefallen sind? Für diese Frauen ist das Stück ein Plädoyer“, sagt Elisabeth Engstler, die im vergangenen Jahr im Zimmertheater das erfolgreiche Stück „Die Wunderübung“ inszeniert hat. Für beide Stücke hat sie das „kleinste Theater der Stadt“ bewusst ausgesucht. „Es ist die Intimität des Raumes. Man geht auf Tuchfühlung, es gibt keine wirkliche Distanz – ähnlich wie auf einer öffentlichen Toilette“, erklärt Engstler.

Esther Zimmering dagegen ist zum ersten Mal im Zimmertheater zu erleben. Für sie ist die Rolle gleich mehrfach reizvoll. Zum einen findet sie das Thema sehr spannend und es reizt sie, in einem so kleinen Theater zu spielen. Zum anderen wollte sie die Chance nutzen, nach vierjähriger Bühnenpause wieder Theater spielen. „Außerdem habe ich noch nie einen Monolog gespielt – das ist schon eine Herausforderung“, gesteht sie.

Die Uraufführung von „Besetzt!“ findet am Freitag, 28. September, 20 Uhr, Zimmertheater Steglitz, Bornstraße 17, statt. Karten zu 15 Euro, ermäßigt neun Euro gibt es unter ¿25 05 80 78, E-Mail info@zimmertheater-steglitz.de. Weitere Vorstellungen sind am 21.10., 9.11. und 7.12.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 409× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 704× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 678× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.084× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.