Poetry Slam im Café GM 26 vor Neustart
Steglitz. Dichterwettstreit – wie antiquiert? Von wegen. Homer, Hesiod, Goethe, Schiller und Kleist – sie alle ließen sich beim Poetry Slam herausfordern. In Steglitz wird jetzt für den zweiten Poetry Slam im Bezirk talentierter Nachwuchs gesucht.
„Geschichten, wie sie das Leben schreibt, mal witzig, mal berührend“, wünschen sich die beiden Organisatorinnen Vanessa Bahlecke und Janna Kienbaum für ihren zweiten Poetry Slam. Nein, eine große Lyrikerin, ein erfahrener Literat muss keiner sein. Viel wichtiger ist es, dass die Teilnehmer mit ihren Texten authentisch bleiben. Geschichten, Gedichte, Prosa – für Schubladen, Ordner und Kartons viel zu schade. Das ist nicht erst seit der ersten Veranstaltung des Steglitzer Slam im Juni 2015 klar. Poetry Slam boomt europaweit. Auch in vielen Berliner Bezirken stehen regelmäßige „Dichterschlachten“ längst auf der Tagesordnung.
Am 11. Juni, 19 Uhr, ist es so weit. Dann soll sich das Café GM 26 in der Gutsmuthsstraße 26 – unweit der Schloßstraße – nach einem Jahr Pause zum zweiten Mal zum Auftrittsort für Autoren verwandeln. Locker und ungezwungen wird es dann wieder unter freiem Himmel im Hof des Szenecafés zugehen. „Das ist keine steife Literaturveranstaltung. Wichtig ist, dass der Slammer seine Freude am Schreiben und Vortragen seiner Texte zeigt. Stilistisch ist alles erlaubt“, erläutert Janna Kienbaum. Den beiden Mitgliedern des Vereins Kunst.Raum.Steglitz ist wichtig, dass sich mit der Fortsetzung des Wettbewerbs, die Veranstaltungsreihe etabliert. Dass dies gelingt, daran zweifeln sie nicht: „Der erste Steglitzer Slam war ein großer Erfolg und hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Das Publikum kam so reichlich, dass sogar die Stühle nicht reichten. Gewonnen hat eine Steglitzerin, die das erste Mal an einen Poetry Slam teilnahm. Das hat sich natürlich rumgesprochen.“ Auch Moderator Sven Breitenstein ist wieder dabei.
Trotzdem heißt es vorerst für die beiden Organisatorinnen den Steglitzer Poetry Slam weiter bekanntzumachen. „Wir suchen Leute – egal, ob jung oder alt –, die Lust haben, ihre Texte, innerhalb von rund fünf Minuten ohne weitere Hilfsmittel vorzutragen.“ Auch Newcomer sind wieder willkommen. Wer sich erst einmal an die Situation gewöhnt hat, vor einem Publikum zu stehen, gewinnt schnell an Sicherheit und lernt immer mehr dazu.
Eine ebenso wichtige Rolle kommt dem Publikum zu. Sie bewerten den Beitrag des Vortragenden durch ihren Beifall. Stehen die drei besten Poeten fest, wird erneut durch kräftigen Applaus der Sieger bestimmt.
Bevor es so weit ist, gibt es für Vanessa Bahlecke und Janna Kienbaum noch allerhand zu tun. Das Team muss sich Gedanken über die richtige Zusammenstellung der Texte machen, die Teilnehmer einladen und einen „featured poet“ – einen prominenten Slammer, der seinen Beitrag ohne Wertung zum Einstieg vorträgt – ran holen. Und natürlich wollen sie den Wettkampf fortsetzen. Der Nikolaus-Slam am 6. Dezember steht schon fest.
Autor:Sab Ka aus Pankow |
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