Schallplatten aus der Dampf-Waschanstalt

Das Lilienthal-Haus in der Barsekowstraße vor etwa 100 Jahren. Foto: Archiv Steglitz Museum | Foto: Archiv Steglitz Museum
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von Karla Rabe

Die 370 Meter lange Barsekowstraße erhielt 1930 ihren Namen. Otto Barsekow war ein Kommunalpolitiker in Steglitz. Er lebte von 1856-1918. Die Straße ist eine kleines, recht unscheinbares Teilstück der Johanna-Stegen-Straße. Mit Bodenwellen wie auf einem Acker gilt die Straße als eine der schlechtesten Straßen im Bezirk.Einziger Hingucker ist das Haus mit der Nummer 14/16.

1898 plante und errichtete Gustav Lilienthal, Architekt und Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal, das Geschäftshaus. Das Gebäude ähnelt einer Burg - mit Zinnen, Erkern und Spitzbögen. Im September des Jahres wird die Gross-Dampf-Waschanstalt Germania“ fertiggestellt. Sie ist ein Anbau einer bestehenden Wäscherei auf dem Grundstück in der heutigen Birkbuschstraße 78/79.
1916 wird das Gebäude als Fabrikgebäude ausgewiesen.
In den 1920er-Jahren zieht die „Vox Schallplatten- und Sprechmaschinen A.G.“. Bis zu ihrem Konkurs Ende 1929 stellt die Vox A.G. in Steglitz Schallplatten her. Danach gehen die Produktionsanlagen an Elisabeth und Bruno Castner, denen die „Isiphon Concert Record GmbH“ gehört. Noch bis zu deren Schließung im Jahr 1939 werden hier Platten hergestellt. Dann kommt das Aus für die Schellack-Scheiben.
Das Gebäude übersteht als einziges auf den Grundstücken Birkbuschstraße 78/79 und Barsekowstraße 14/16 die Bombennächte im Zweiten Weltkrieg. 1955 wird die Immobilie als Einzeldenkmal „Dampfwaschanstalt Germania“ eingetragen. Von 2003 bis 2013 wird das Gebäude komplett saniert und vermietet. Heute hat unter anderem eine Ballettschule hier ihren Sitz.

Das Lilienthal-Haus in der Barsekowstraße vor etwa 100 Jahren. Foto: Archiv Steglitz Museum | Foto: Archiv Steglitz Museum
Das mit Türmchen und Zinnen verzierte Gebäude nach umfangreicher Sanierung heute. | Foto: K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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