Stolz wie Bolle und mit geballter Kraft:
Schlosspark Theater startet mit Neuerungen in die elfte Spielzeit
Mehr als zehn Jahre ist es her, dass Dieter Hallervorden selbstbewusst ins Rote Rathaus ging und den Vertrag zum Betrieb des Schlosspark Theaters unterzeichnete. Gegen sieben Bewerber musste er sich durchsetzen, um die geschichtsträchtige Steglitzer Bühne aus dem Dornröschenschlaf zu wecken.
Die Presse reagierte damals hämisch, erinnert sich Hallervorden auf der Jahrespressekonferenz des Theaters. „Der Prinz ist zu alt, um Dornröschen aufzuwecken“, habe eine Schlagzeile gelautet. „Ein paar Monate hatte man mir zugebilligt. Aber jetzt gehe ich stolz wie Bolle und mit geballter Kraft in die elfte Spielzeit“, erklärte der 84-Jährige.
Mit fünf neuen Eigenproduktionen, darunter eine Uraufführung und eine deutschsprachige Erstaufführung, fünf Wiederaufnahmen von Erfolgsstücken der letzten Jahre sowie zahlreichen Gastspielen, Konzerten, Kabarett und Lesungen präsentiert das Schlosspark Theater ein vielfältiges Angebot.
Eröffnet wird die Spielzeit 2019/20 mit einer schwarzen Komödie in einer ganz besonderen Besetzung. In „Adel verpflichtet“ stehen erstmals Dieter Hallervorden und sein Sohn Johannes gemeinsam in einem Theaterstück auf der Bühne. Die beiden beweisen hier ihre Wandlungsfähigkeit, indem sie sich die acht Rollen ihrer Anverwandten teilen. Im gleichnamigen Film von 1949 gelang Sir Alec Guinness durch die Verkörperung dieser acht Rollen der internationale Durchbruch. Premiere ist am Sonnabend, 7. September.
Als einen Edelstein der neuen Spielzeit bezeichnet Hallervorden die Inszenierung „Ich bin nicht Mercury“. Für die Hommage an Freddy Mercury wird eine Top-Besetzung zusammen mit exzellenten Musikern einen Abend der Extraklasse servieren, verspricht er. Das Musikereignis feiert am 11. Januar Premiere. Außerdem gibt es ein sehr unterhaltsames Theaterstück, das Hallervorden in Paris entdeckt und sich sofort die Rechte gesichert hat. In „Ruhe! Wir drehen“ spielen unter anderem Angelika Mann, Wolfgang Bahro und Karsten Speck.
Zum ersten Mal sind am Schlosspark Theater Susan Sideropoulus und Jan Sosniok in „Zwei wie Bonny und Clyde“ sowie Julia Biedermann in „Schmetterlinge sind frei“ zu erleben.
Neu ist in der elften Saison auch das Spielplankonzept: „Wir haben zehn Jahre lang Repertoire-Theater gemacht und die Eigenproduktionen über einen längeren Zeitraum immer wieder für einige wenige Vorstellungen gezeigt. Ab jetzt werden die Eigenproduktionen im en suite-Betrieb gespielt“, sagt der Intendant. Das heißt, im Anschluss an jede Premiere steht das Stück rund sechs Wochen mit jeweils sechs Vorstellungen pro Woche auf dem Programm. Das sei besser für die Schauspieler und den Etat des Theaters, denn die Zuschüsse vom Senat sind nach wie vor knapp bemessen. In den ersten sieben Jahren musste Hallervorden um die 100 000 Euro aus seinem privaten Vermögen beisteuern. In den vergangenen beiden Jahren habe er die Saison immerhin mit „Plus minus Null“ abschließen können.
Nach zehn Jahren erfolgreicher Theaterarbeit habe er eine Anerkennung in Form von regelmäßiger Förderung verdient, findet er. „Die Abgeordneten im Senat entscheiden über Wohl und Wehe des Theaters, ohne es jemals betreten zu haben.“ Aber er habe Signale erhalten, dass auch das Schlosspark Theater künftig Geld aus dem Senatshaushalt erhalten werde.
Übrigens hat Dieter Hallervorden noch einen guten Grund, stolz zu sein: Zu Beginn der neuen Spielzeit wird der Millionste Zuschauer erwartet.
Weitere Informationen zum Spielplan auf www.schlossparktheater.de.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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