Geschichte eines Theaters in fünf Akten
Steglitz Museum widmet dem Schlosspark Theater eine ganze Ausstellung

Einen ganzen Raum hat Museumschefin Gabriele Schuster der Ära Hallervorden gewidmet und sie mit Tonbeiträgen, Fotos und Filmsequenzen illustriert. | Foto: K. Rabe
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  • Einen ganzen Raum hat Museumschefin Gabriele Schuster der Ära Hallervorden gewidmet und sie mit Tonbeiträgen, Fotos und Filmsequenzen illustriert.
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Um die Anfänge des kulturellen Lebens in Steglitz, die Entstehung und Entwicklung des Schlosspark Theaters geht es in der neuen Ausstellung im Steglitz Museum. Die Geschichte der Bühne wird in fünf Akten erzählt: Von der Bretterbude bis zum etablierten Theater.

Die Anfänge reichen bis in das Jahr 1840 zurück. Damals wurde eine kleine Bühne in einer Bretterbude an der 1838 eröffneten Eisenbahnlinie Berlin- Potsdam eingerichtet und sollte die Berliner mit der Eisenbahn ins Umland locken. Die Eintrittskarte gab es zum Eisenbahnticket gleich dazu. Das Eisenbahntheater war gewissermaßen der Ursprung für das Schlosspark Theater. Und auch die rasante Entwicklung vom Dorf, das 1855 gerade 645 Einwohner zählte, zu einem beliebten Wohnort für das Berliner Bildungsbürgertum, in dem 50 Jahre später schon 33 000 Menschen lebten, bereitete den Boden für ein Theater.

Mit der explosionsartigen Entwicklung der Einwohnerzahl entstanden die ersten Pläne für ein „richtiges“ Theater im ehemaligen Wrangelschlösschen. Damals wurde der ehemalige Sommersitz des Generalfeldmarschalls von Wrangel als Gastwirtschaft gentutz – mit Kegelbahn und Veranstaltungssälen. Doch erst mit der Gründung der Schlosspark-Gesellschaft wurden die Theaterpläne konkret und 1921 hob sich unter der Leitung von Paul Henckels zum ersten Mal der Vorhang im Schlosspark Theater. Zur Eröffnung wurde Shakespeares „Timon von Athen“ gespielt.

In seiner fast 100-jährigen Geschichte hat die Bühne unter verschiedenen Intendanzen unterschiedliche Genres bedient. „Das Schlosspark Theater ist ein kleines Wundertheater. Es hat schon alles gezeigt“, sagt Gabriele Schuster. Die Leiterin des Steglitz Museums hat die Ausstellung konzipiert und umgesetzt. „Es wurden moderne und expressionistische Stücke inszeniert, genauso wie Klassiker. Sogar eine Musical-Phase gab es. Von einfacher Unterhaltungskunst bis zum anspruchsvollen Theater reichte das Spektrum.“

Einige Höhepunkte aus der Geschichte sind mit Fotos und Dokumenten wie alten Programmheften und Eintrittskarten belegt und in den Räumen des Museums ausgestellt.

Besonders der Entwicklung nach dem Krieg als eine der staatlichen Bühnen Berlins unter den Intendanten Boleslaw Barlog und Heribert Sasse widmet die Ausstellung viel Platz. Vor allem in diesen Zeiten konnte man berühmte Schauspieler auf der Bühne erleben: Hildegard Knef, Martin Held, Bernhard Minetti und Klaus Kinski waren einige von ihnen.

Ein ganzer Akt, der fünfte, ist der nun fast zehnjährigen Ära des jetzigen Intendanten Dieter Hallervorden gewidmet. 60 eigene Stücke wurden in den vergangenen zehn Jahren produziert. Zahlreiche Filmausschnitte, Requisiten und Kostüme lassen die Erinnerungen an besondere Theatererlebnisse wieder aufleben. Aus dem Stück „Die Socken Opus 124“, das 2009 zur Wiedereröffnung mit Dieter Hallervorden und Ilja Richter gezeigt wurde, stammt der meterhohe Fuß, der vor dem Museum zu sehen ist.

Die sehenswerte Ausstellung bietet nicht nur einen Blick in die Geschichte, sie gewährt auch die Sicht hinter die Kulissen des Theaterbetriebs. „Wir zeigen auch, was alles nötig ist, um ein Stück auf die Bühne zu bringen und wie ein Theaterstück entsteht“, sagt Gabriele Schuster. Die Besucher erfahren auf anschauliche Weise, wie die Proben ablaufen, was in der Maske passiert und was Bühnen- und Kostümbildnern zu tun haben.

Die Ausstellung „Mein Schlossparktheater“ ist im Steglitz Museum, Drakestraße 64a, bis zum 30. Juni 2019 zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Di-Fr und So 15-18 Uhr. Kontakt: Telefon 833 21 09, E-Mail: info@steglitz-museum.de oder www.steglitz-museum.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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