Gefährdete Vögel im Porträt
Tiere von der Roten Liste in der Kunst
Im Gutshaus Steglitz ist derzeit eine Ausstellung zu sehen, bei der vorwiegend Bilder von Vögeln gezeigt werden. Die porträtierten Tiere haben eins gemeinsam: Sie stehen alle auf der Roten Liste gefährdeter Tiere der International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources (IUCN).
Die Künstlerin Franek ist Jahrgang 1939. Sie ist Malerin, Zeichnerin, Grafikerin. Plastiken, Fotos, Filme und Aufzeichnungen ergänzen ihr Werk. In den 1980er Jahren stieß sie auf die Rote Liste gefährdeter Tiere und widmete sich in den vergangenen Jahren den Vögeln. Es entstand ein umfangreicher Komplex aus Malerei, übermalten Radierungen und Zeichnungen auf Schiefertafeln.
In der Ausstellung „Franek – The Spirits of Vanishing Animals. Die Rote Liste” sind Tiere dargestellt, die bedroht oder schon ausgestorben sind. Die besondere Affinität der Künstlerin zu nicht-menschlichen Wesen zeigen sich bereits in ihren Kindheitszeichnungen. Später war sie tief beeindruckt von Grenzüberschreitungen zwischen Fauna, Flora und Mensch in Ritualen und Mythen indigener Kulturen sowie im alten Ägypten.
Seit 2023 porträtiert Franek Vögel der Roten Liste in ihrer besonderen Eigenart. Dazu zählen das farbenprächtige Gefieder wie beim Grauspecht oder der auffallend lange Schnabel des Brachvogels – Charakteristika, die sich im Laufe der Evolution entwickelten. Eine Reihe von Bildern zeigt die Vögel in Kommunikation und in Interaktionen mit Mischwesen aus Mensch und Pflanze. Die Künstlerin, der auch die volkstümliche europäische Sagenwelt nicht fremd ist, bezeichnet diese Fabelgeschöpfe als Alraunen.
„The Spirits of Vanishing Animals ist ein Hymnus an die Natur und mehr noch ein Requiem“, sagt Brigitte Hausmann, die diese Ausstellung kuratiert hat. Davon würden auch schlichte, von Gebrauchsspuren geprägte Schiefertafeln künden, deren Formen an Grabsteine erinnern. Die Tafeln tragen feine Zeichnungen von Vögeln der Roten Liste und dazu handschriftliche Notizen über ihre Ausrottung beziehungsweise ihren Gefährdungsstatus. Auch Säugetieren widmete die Künstlerin einen Zyklus. Dafür verwendete sie vorhandene Radierungen zum Thema Vergänglichkeit als Malunterlage. Die Werkgruppe insgesamt wird erstmals präsentiert und um eine Auswahl von Plastiken ergänzt.
Am Mittwoch, 19. Februar, 18.30 Uhr, hält Bernard Vienat, Kurator und Forscher im Bereich Kunst und Ökologie, im Gutshaus zur Ausstellung einen Vortrag zu den Naturbezügen in der bildenden Kunst.
Die Ausstellung kann bis zum 2. März im Gutshaus Steglitz, Schloßstraße 48, besucht werden. Geöffnet ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, Eintritt frei. An jedem ersten Dienstag bleibt das Haus geschlossen.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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