Zehn neue Stolpersteine erinnern an jüdisches Blindenheim

Zehn Stolpersteine wurden jetzt von dem ehemaligen jüdischen Blindenheim verlegt. | Foto: K. Rabe
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Zehn Stolpersteine liegen aneinandergereiht rechts vor dem Eingang des Hauses Wrangelstraße 6-7. Die Messingquader wurden hier am 2. Dezember verlegt. Sie erinnern an die Deportation der Bewohner des ehemaligen jüdischen Blindenheims.

Die zehn Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig an dieser Stelle verlegte, ergänzen eine weitere Reihe von elf Steinen. Diese sind vor ein paar Wochen vor dem Haus Wrangelstraße 6-7 in den Fußweg eingelassen worden. Insgesamt sind es 21 Steine, sechs weitere werden folgen. Das Netzwerk Erinnerungskultur des Kirchenkreises Steglitz möchte damit den Bewohnern des Blindenheims gedenken, die am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Unter ihnen war auch die Leiterin des Blindenheimes, Betty Katz.

Alle Bewohner des Blindenheims mussten am 15. November 1941 zunächst in das sogenannte „Jüdische Blinden- und Taubstummenwohnheim“ in Berlin Weißensee in der Parkstraße umziehen. Betty Katz ist in Theresienstadt am 6. Juni 1944 gestorben. Zu dieser Zeit waren alle sechzehn Bewohner des Blindenheims, mit denen sie gemeinsam deportiert worden war, bereits ermordet worden.

1909 wurde der „Verein Jüdische Blindenanstalt“ gegründet. Unterhalten wurde das Heim von Mitgliederbeiträgen, Spenden und Vermächtnissen wohlhabender Juden. Hier wohnten und arbeiteten ständig etwa dreißig blinde und auch gehörlose, zum großen Teil bedürftige jüdische Frauen und Männer. 1928 wurde das Haus umgebaut und aufgestockt und bot bis zu 50 Personen Platz, darunter elf Personen Personal. Hinzu kamen Ehrenamtliche, wie Ärzte und gesellschaftliche Betreuer. Im Haus befand sich eine Bürstenbinderei, später auch Korb- und Stuhlflechterei. Es fand Unterricht in Blindenschrift statt, auch gab es einen Betsaal.

Im Herbst 1941 übernahm das Reichssicherheitshauptamt das Haus in der Wrangelstraße. Am 19. November 1941 mussten die Bewohner das Heim verlassen. Sie wurden in der „Israelitischen Taubstummenanstalt“ in Weißensee untergebracht. Das war eine Sammelstelle für vertriebene jüdische Bewohner aus anderen Einrichtungen. Von dort wurden alle Bewohner, die aus dem Heim in der Wrangelstraße ausziehen mussten, deportiert und ermordet.

Weitere Informationen auf www.kirchenkreis-steglitz.de/blindenheim.
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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