Kitsch, Kunst und Kurioses
Helmuth Glanz betreibt ein privates Katzenmusuem mit rund 4000 Exponaten
So lange er denken kann, gehört seine Leidenschaft den Katzen. Ob lebendiges Samtpfötchen oder Katzenfigur – ein Leben ohne Katzen ist für Helmuth Glantz gar nicht mehr vorstellbar. Seit über 70 Jahren sammelt der Katzenliebhaber alles rund um die vierbeinigen Stubentiger. In der Luisenstraße betreibt er seit 2001 sogar ein privates Katzenmuseum.
Ob aus Porzellan, Keramik, Holz, Metall oder Stoff, auf Leinwand oder Papier gebannt – Helmuth Glantz sammelt alles, was mit Katzen zu tun hat. Für seine Sammlung hat der heute 84-Jährige in der Luisenstraße 38 eine Drei-Zimmer-Wohnung zur Verfügung – sein privates Katzenmuseum.
Schon beim Betreten des Hauses wird man von Katzenfiguren empfangen und am Klingelschild hängt eine Katze aus Metall. In der Wohnung, also im Museum, wimmelt es von großen und kleinen, kitschigen und wertvollen Katzen. „Katzen haben mich schon immer fasziniert“, verrät der Sammler.
Als Schüler hatte er seinen ersten lebenden Stubentiger. Für den Kater musste er ein halbes Pfund Zucker hergeben. Das war 1947. „Damals kostete ein Pfund auf dem Schwarzmarkt 40 Reichsmarkt. Das war eine Menge Geld“, erinnert sich der Katzennarr. Im Laufe der Jahre waren es etwa 20 Katzen, die Helmuth Glantz und seine Frau Barbara begleiteten. „Zeitweise hatten wir vier Katzen in der Wohnung. Heute sind es noch zwei“, sagt Glantz.
Seine Sammelleidenschaft wurde 1948 entfacht. Da entdeckt er auf dem Rummel an einer Wurfbude eine kleine schwarz-weiße Porzellankatze. „Ich weiß noch, dass ich Ringe so lange geworfen habe, bis ich die Katze gewann.“ Seine Mutter bezahlte. Für jeden Wurf einen Groschen.
Die kleine Katze war der Anfang der Sammlung. Inzwischen hat sie hunderte Gefährten bekommen. Es mögen zirka 4000 Exponate sein, die Glantz in seinem Museum präsentiert. Genau könne er das nicht sagen. Er habe sie nie gezählt. Auch über den Wert einzelner Stücke möchte er nicht sprechen. „Ich habe einiges investiert. Aber das ist so bei leidenschaftlichen Sammlern“, sagt er und schmunzelt. Unter anderem sind edle Stücke aus Meißen und von Royal Copenhagen dabei. Es gibt kleine Katzenfiguren aus Wiener Bronze, die über 100 Jahre alt sind. Sein ältestes Exponat stammt aus dem Jahr 1880.
Neben den wertvollen Raritäten ist aber auch Kitsch zu finden. Die Spieluhr mit einer in Brokat gehüllten Katze zum Beispiel findet Glantz selbst „ziemlich furchtbar“. Aber sie gehöre zur Sammlung. Genauso wie Modeschmuck, Armbanduhren, Fingerhüte, Tassen, Lampen, Kissen oder Teppiche. Viele Sachen sind Flohmarktschnäppchen.
Gern erzählt er Geschichten und Anekdoten zu den einzelnen Exponaten. Die Porzellanfiguren, die die Hauptfiguren aus dem Musical Cats darstellen, stammen beispielsweise aus einer thüringischen Porzellanfirma. Damals, vor der Wende, erwarb sie ein Onkel und schmuggelte sie nach Westberlin. Oder die Geschichte der zirka 1,50 Meter großen Katzendame „Eleonore von Brabandt“, die sich stolz im historischen Gewand präsentiert. Die Figur wurde von einer Engländerin für eine Ausstellung mit Modeschmuck entworfen. „Ich habe sie gesehen und wollte sie haben“, erzählt Glantz. Das war aber nicht so einfach, denn es gab noch mehr Bewerber für dieses außergewöhnliche Stück. Letztlich konnte er die Besitzerinnen mit seiner Sammlung überzeugen. Nachdem die beiden Damen das Museum besucht hatten, waren sie sich einig: Hier gehört die Katzendame hin.
Glantz kann noch viele Geschichten rund um seine Katzen-Exponate erzählen und darüber, wo er sie gefunden hat. Und auch über die Menschen, die er im Zusammenhang mit der Sammlung kennengelernt hat und die aus aller Herren Länder kommen.
Die ganze Vielfalt der Sammlung können sich nicht nur Katzenliebhaber am 24. Februar anschauen. Von 11 bis 14 Uhr lädt die Familie zum Tag der offenen Tür ein. „Das gibt es auch Kaffee, Kuchen und die eine oder andere Anekdote“, verspricht Helmuth Glantz.
Privates Katzenmuseum Berlin-Lichterfelde, Luisenstraße 38, 1. Etage, Informationen und Terminvereinbarungen unter t 7725149.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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