Geduldsprobe für Alleinerziehende
700 Anträge auf Unterhaltsvorschuss noch nicht bearbeitet

Im vergangenen Jahr gingen im Bezirk rund 2200 Anträge auf Unterhaltsvorschuss ein. Im ersten Halbjahr waren es rund 500. Über 700 Antragsteller warten immer noch auf ihr Geld. Die Mitarbeiter der Unterhaltsvorschussstelle sind völlig überlastet.

Erst kürzlich teilte das Jugendamt mit, dass der Fachdienst Unterhaltsvorschuss zu bestimmten Zeiten nur eingeschränkt erreichbar ist. Grund ist die seit Juli 2017 geltende Gesetzesänderung. Seitdem haben auch Kinder, die älter als zwölf Jahre alt sind, Anspruch auf Unterhaltszahlung vom Staat, wenn der getrennt lebende Partner nicht zahlt.

In einer solchen Lebenssituation befindet sich Marina R. (35). Weil der Vater der gemeinsamen dreijährigen Tochter keinen Unterhalt zahlt, hat die alleinerziehende Mutter im März einen Antrag auf Unterhaltsvorschuss gestellt. Geld hat die Steglitzerin noch keines erhalten. So wie ihr geht es rund 700 Alleinerziehenden im Bezirk.

Laut Auskunft der Unterhaltsvorschussstelle muss sich Marina R. auf eine Wartezeit von bis zu einem Jahr einstellen. Von ihrem Einkommenkann sie die anfallenden monatlichen Kosten nicht decken und schon gar nicht über einen so langen Zeitraum. Langsam wird das Geld knapp. Sie muss sich erheblich einschränken. „Ich muss genau überlegen, was geht und was nicht“, sagt sie. Ein Urlaub zum Beispiel ist in diesem Jahr nicht drin.

„Von einer Bearbeitungsdauer von einem Jahr ist mir nichts bekannt“, sagt Jugendstadträtin Carolina Böhm auf Nachfrage der Berliner Woche. Allerdings gäbe es auch keine Durchschnittszeit. „Wenn alle Unterlagen vorliegen, kann es wenige Wochen dauern. Da das Prüfverfahren jedoch sehr genau ist, in der Regel nicht alle Unterlagen vorliegen und nachgefordert werden müssen, kann es mehrere Monate dauern“, sagt Böhm. Dies sei der Idealzustand, räumt sie ein. Dazu müssten alle Stellen in der Fachabteilung besetzt, keine neuen Mitarbeite ein- und keine Aktenberger abzuarbeiten sein.

Ganz anders sieht die Lebenswirklichkeit in Steglitz-Zehlendorf aus: Im Augenblick arbeiten elf Mitarbeiter in der Unterhaltsvorschussstelle. Davon drei in Teilzeit. Eine Vollzeitstellen ist wegen Elternzeit nicht besetzt. Erst am 1. Juli haben drei zusätzliche Kräfte ihren Dienst aufgenommen. Zur Zeit werden sie noch eingearbeitet.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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