Treitschkestraße wird umbenannt
Bezirksverordnetenversammlung spricht sich für Betty-Katz-Straße aus
Jubel in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV): Bald wird es im Bezirk keine Treitschkestraße mehr geben. Die Straße mit dem unrühmlichen Namen soll ab Sommer des Jahres Betty-Katz-Straße heißen. Der jahrzehntelange Kampf, die Treitschkestraße umzubenennen, hat somit ein Ende.
Eigentlich war es längst beschlossen, dass die nach einem Antisemiten benannte Straße umbenannt wird. Bereits im September 2022 hatte die BVV einen entsprechenden Beschluss verabschiedet. Zwei Jahre später, im Dezember vergangenen Jahres, stand ein Antrag der Zählgemeinschaft von Grünen, SPD und FDP über den neuen Namen Betty Katz auf der Tagesordnung. Betty Katz war Direktorin im Jüdischen Blindenheim Wrangelstraße. Die CDU erwirkte eine Überweisung des Antrags in den Kulturausschuss. Dort wurde er im Januar erneut beschlossen. Zuvor wurden die Gründe für die Umbenennung noch einmal dargelegt. Unter anderem unterstrich Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben und Antisemitismus, dass eine Beibehaltung des Straßennamens einer Legitimierung des Alltagsantisemitismus gleichkäme. Die CDU stimmte dennoch gegen den Antrag.
Auch auf der BVV am 23. Januar kämpfte CDU-Fraktionsvorsitzender Torsten Hippe vehement gegen eine Umbenennung und stellte klar: „Wir sind weiter gegen eine Umbenennung der Treitschkestraße, aber es spricht nichts gegen eine Benennung in Betty-Katz-Straße.“ Aus seiner Sicht sei es lehrreicher, das Konzept eines begehbaren Geschichtsbuches weiter zu erhalten, das die Zählgemeinschaft aus CDU und Grünen vor 13 Jahren auf den Weg gebracht und sich damit für den Erhalt der Treitschkestraße eingesetzt hatte. Es wurde eine Informationsstele zum Antisemitismusstreit aufgestellt und der Park hinter dem Einkaufscenter Boulevard Berlin in Harry-Bresslau-Park benannt. Bresslau war ein Gegenspieler Treitschkes. Schließlich verfasste die CDU-Fraktion einen Änderungsantrag, der allein die Benennung in Betty-Katz-Straße zum Inhalt hatte und nicht die Umbenennung der Treitschkestraße. Dieser Antrag wurde einstimmig beschlossen.
Jetzt muss die Umbenennung im Amtsblatt verkündet werden. Die Anwohner müssen dann sämtliche Dokumente ändern lassen. Um den Aufwand für die betroffenen Bürger möglichst gering zu halten, will das Bürgeramt unter anderem eine mobiles Bürgeramt vor Ort einrichten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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